Mit der rd. 3600 Jahre alten »Himmelsscheibe von Nebra« wird die bislang älteste konkrete Sternenabbildung der Welt vorgestellt.
Die bronzene »Himmelsscheibe« wiegt rd. 2 kg und hat einen Durchmesser von 32 cm. Sie war 1997 oder 1998 von Raubgräbern auf dem Mittelberg bei Nebra in Sachsen-Anhalt gefunden worden und zunächst durch mehrere Hände gegangen, bevor die Polizei sie am 23. Februar 2002 in einem Baseler Hotel sicher stellen konnte.
Die Scheibe ist mit eingelegten Goldblechen versehen, die verschiedene Himmelskörper darstellen. Während die meisten der 32 Goldsterne keine konkreten Sternbilder zeigen, stellen die sieben im Zentrum angeordneten Sterne mit großer Wahrscheinlichkeit das sog. Siebengestirn (Plejaden) dar. Dieses Sternbild spielte in der Antike eine wichtige Rolle für Schifffahrt und Landwirtschaft.
Ob es sich bei den anderen Abbildungen um Sonne und Mondsichel handelt, ist unsicher. Es könnte auch ein Vollmond und eine partielle Sonnen- oder Mondfinsternis dargestellt sein. Die ursprünglich zwei goldenen Rundbögen an den Seiten werden als Horizontbögen gedeutet. Unklarheit herrscht noch über die Bedeutung des starker gebogenen, gerillten Goldstreifens oben an der Scheibe.
Der Fund gilt als wissenhaftlichc Sensation. Genauere Untersuchungen sollen nun Aufschluss über die astronomischen Kenntnisse und die religiösen Vorstellungen der Menschen in der Bronzezeit geben.
Auch der Fundort der Himmelsscheibe, auf dern 252 m hohen Mittelberg hat astronomsiche Bezüge. Von hier aus gesehen geht die Sonne am 1. Mai hinter dem Kulpenberg, der höchsten Erhebung des Kyffhäusers, unter. Zur Sommersonnenwende 21. Juni verschwindet sie genau hinter dem rd. 80 km entfernten Brocken. Bei klarem Wetter ist der höchste Berg im Harz von hier aus gut zu sehen. Hier könnte es also eine Art Observatorium für die astronomische Zeitbestimmung gegeben haben.