Arzkasten: Maria Hilf

Der Arzkasten besteht aus derzeit drei Häusern : Dem oberen Arzkasten Hsnr. 134 (Fam. Kostenzer) und dem unteren Arzkasten Hsnr. 135, den zwei Häuser bilden: Das alte Gasthaus mit der Landwirtschaft und der neu erbaute Gasthof „Arzkasten“ (Fam. Thaler).

Wie der Name verrät, handelt es sich hier wahrscheinlich um ein altes Erzdepot, denn zu früherer Zeit wurde im Marienberg, am Grünstein und an den Griesspitzen nach Erz geschürft und dieses wurde dem Marienbergbach und dem Sturlbach entlang hierher gebracht. Hier wurde es gelagert und mit Fuhrwerken zur Schmelzhütte gebracht.

Für den Arzkasten gibt es keine frühen urkundlichen Belege, erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts taucht dieser Weiler in den Pfarrbüchern auch als Wohnsiedlung auf.

Man erzählt sich, dass die Coburger Hütte ursprünglich nicht auf der Nordseite der Mieminger Kette gebaut werden sollte, sondern auf der Obsteiger Seite, wogegen es aber scheinbar in Obsteig Widerstand gab. Dabei setzte sich Obsteig durch, aber dafür musste für Notfälle im Arzkasten eine Unterkunft bereitgehalten werden. Dadurch entstand das „Marienberger Touristenhaus“, wie der Gasthof Arzkasten ursprünglich geheißen hat.

Im Arzkasten stand an der Stelle der jetzigen eine andere, alte Kapelle, die zum oberen Arzkasten gehörte. Sie war ziemlich desolat und baufällig. Nun gibt es aber in Lermoos einen Brauch, dass eine Wallfahrergruppe jährlich einmal über den Marienberg zum Locherboden geht. So war auch in den sechziger Jahren ein Mann namens Franz Hofherr (geb. 23.12.1929 und gest. 09.11.2020 in Lermoos) mit dabei, dessen Frau Olga schon mehrere Jahre an Krebs litt. Dieser Mann hatte gelobt, eine Kapelle entweder zu bauen oder herzurichten, damit vom Himmel her seiner Frau geholfen werde. Als er die Arzkastener Kapelle sah, fragte er den Besitzer, ob er diese herrichten dürfe, und bekam die Erlaubnis. Bei näherer Untersuchung des Baus stellte sich heraus, dass sich eine Renovierung nicht mehr lohnte. Man riss sie daher nieder und errichtete den heutigen Betraum (Gemeinde Obsteig, Bauverhandlung Nr. 4 aus 1973).

Die Kapelle ist ein würfelförmiger Bau mit Pyramidendach, an der Frontseite einer Tür und seitlich zwei Lichtschlitzen. Im Inneren hängt ein 75 x 60 cm großes schönes Maria Hilf – Bild (das aus der alten Kapelle stammt und restauriert wurde), ein Betstuhl lädt zum Verweilen ein. Das Besondere an der Kapelle ist die Frontseite. Sie ist aus Lärchenholz gestaltet und von oben bis unten mit Schriftzeichen versehen. An ihrer oberen Kante steht sinngemäß:

„Denke im Gebet an Frau Olga Hofherr, geb. 1933, gestorben 1973″. Die übrige Holzwand trägt dann ein eingeschnitztes „Vater unser“.

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Quelle: Gemeinde Obsteig

Orginaldokument: Arzkasten: Maria Hilf