In seinen beiden Ansprachen im Dom und im Kongresshaus begrüßte Bischof Manfred Scheuer zahlreiche Persönlichkeiten
und dankte ihnen für ihre unterschiedlichsten Dienste in Kirche und Gesellschaft. Zugleich lenkte er die Aufmerksamkeit auf jene Gedanken, die ihn anlässlich seiner Bischofsweihe besonders bewegten. Im folgenden dazu einige seiner Aussagen.
In den vergangenen Wochen wurde ich oft gefragt. worin ich die Hauptprobleme der Kirche sehe. Vor allen Sorgen und Problemen. vor allen Fragen und Strategien, vor den Konstellationen von Macht und Struktur, vor allen Erfahrungen von Sackgasse und Labyrinth steht die Dankbarkeit. Stärker als das Erschrecken über das Amt sind Freude und Zuversicht.
Das Wort des Lebens und der Liebe, dass wir bei Gott unbedingt angenommen und geliebt sind, brauchen wir nicht aus dem eigenen Bauch hervorzaubern. Wir können es nicht erschuften, erwirtschaften und schon gar nicht kaufen oder erzwingen. Wir dürfen es uns schenken lassen als Gabe und Gnade.
Kirche ist kein Selbstzweck. Sie ist offen und gesprengt auf das Geheimnis des je größeren und je kleineren Gotte hin. Ich denke. man riecht an Lebens und Kirchenräumen, ob Eucharstie gefeiert wird, ob Menschen existeniell Gott suchen und mit ihm ringen. Kirche ist von Jesus her offen und gesprengt auf Kinder und Kleine, auf Arme und Schwache, auf Kranke und Menschen in sozialer Not hin.
Kirche lebt nicht von einem allgemeinen Kommando, sondern von Menschen, die dem Evangelium ihr Gesicht geben, von Zeugen des Lebens und des Glauben. Wie können wir ein positives Klima für Kinder und Jugendliche schaffen? \Wie können wir junge Menschen für das Evangelium begeistern?
Die Frage des Priesternachwuchses, die Sorge um kirchliche Berufe, die Nachfolge Jesu im Ordensleben, trifft den Lebensnerv unserer Ortskirche. Sicher in den nächsten Jahren auch Stukturen zu klären, in denen kirchliche Arbeit menschlich und geistig gut lebbar ist.
Ich hab in den vergangenen Wochcn hier in der Diözese, in der Stadt Innsbruck und im Land Tirol viel Vorschuss an Vertrauen erlebt. Ich habe offene Ohren, offene Herzen und offene Hände erfahren können. Ich möchte zu euch kommen mit der Bitte um ein hörendes Herz, als Geher auf die Berge, aber auch auf euch zu. Beim Tempo werden wir uns schon aneinander gewöhnen.
Ich denke und hoffe. das, wir miteinander zum Wohl der Menschen in diesem wichtigen und sensiblen Lebensraum arbeiten können. Dabei geht die Großzügigkeit der Tiroler Christen über den eigenen Kirchturm hinaus. Die weltweite Solidarität ist groß.