Debatte um den »Teuro« und die »gefühlte Inflation«

Nachdem der Anfangstrubcl um den Euro vorbei ist, häufen sich die Kla­gen der Verbraucher über massive Preissteigerungen.

Das Landgericht Düsseldorf stoppt am 3. Januar eine Rabattaktion der Bekleidungskcttc C&A zum Euro-Start. Die Firma darf bei bargeldloser Zah­lung weder Sonderrabatt gewähren noch damit werben. C&A hatte damit Reklame gemacht, seinen Kunden in der ersten Januar-Woche bei Zahlung per Karte 20 % Rabatt zu geben.
Aber nicht nur juristisch siehltsich C & A – wie andere Einzelhändler – mit Klagenkonfronticrt: Hersteller und Geschäftshallen – so der Vorwurf von Vcrbraucherschützcrn – Waren schon im Sommer 2001 verteuert, um sie mit der Euro-Umstellung demonstrativ senken zu können. Das Wort vom Teuro macht bald die Runde. Im Prinzip werden die Preise durch die Währungsunion nicht direkt beeinflusst, sondern – mit dem seit An­fang 1999 geltenden Kurs von 1,95583 DM – wertgleich umgerechnet. Weil dadurch aber meist krumme Werte entstehen, werden die Preise geglättet. Zwar teigcn laut ,1111tlid1cr tati,­tik die Preise ni ht ungewöhnlich stark an, doch nach einer im Mai veröffentlichten Umfragc empfinden rd. 85 % der Deutschen bei Obst und Gemüse sowie in der Gastronomie deutliche Preisanhebungen. Etwa drei Viertel vermuten dies bei Backwaren, Fleisch, Wurst oder Käse. Auf <entsprechende Kritik erklären Handel und Gastronomie  dies sei allenfalls ein psychologisches Phänomcn.
Die gefühlte Inflation ist nach Erkenntnissen des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft aber kein Hirngespinst. Zwar ist der amtlich er­rechnete Mittelwert der Preise nur moderat gestiegen, aber viel der Güter, welche die Verbraucher täglich ein­kaufen, seien massiv teurer geworden.

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Quelle: Zeitung

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Euro Einführung 2002