Monat Jänner 1983

Die erste Hälfte dieses Monats war vorwiegend trocken, teilweise sogar warm. Nur am 5. regnete es stark. Die Lifthänge am Grünberg zeigten sich aper und braun. Dies änderte sich erst ab 14./15. Jänner, wo Schnee und Regen die Witterung beherrschten. Der kleine Lift war ab 15 . in Betrieb, beide dann ab 18 .1. Starke Sturmböen am 16. hatten fast katastrophale Ausmaße, sie beschädigten Häuser und rissen u.a. im Lehnberg 1800 fm Holz um. Bis 20.1. wuchs die Schneedecke auf bescheidene 20 cm, dann trocken mit einer Ausnahme (26.)  bis zum Monatsende. Am 31. starker Schneesturm.

3. und 4. Jänner 1983: Das Sternsingen ist in vielen katholischen Ländern ein Brauch, dessen Ursprung vielleicht gar nicht mehr erforscht werden kann. Auch in Tirol war und ist es so , und wie manches Andere, hat auch dieser Brauch an Bedeutung verloren gehabt, bis die Katholische Jugend sich seiner angenommen hat. Heute gehen wie in Obsteig überall im Land die Sternsinger, begleitet von einer Betreuungsperson, von Haus zu Haus und singen für die Mission. In den letzten drei Jahren sangen sie in unserer Pfarrgemeinde vorwiegend für die Kirchenrestaurierung . Geschminkt wurden sie, seit Hermann Rieser nicht mehr in der Lage ist, von Hubert Stecher, begleitet von Pfarrer P. Stefan Köll und von Freiwilligen mit dem Auto „außen herum“ geführt.
Fast kein Schnee, warmes Wetter. Am ersten Tag ersangen sie öS 35.000,-, am zweiten öS 40. 000,-.

Auf dem Foto: Schennach Egon, Oberguggenberger Christian, Schennach Florian und Ennemoser Hansjörg mit Pfarrer P. Stefan Köll in der Mooswaldsiedlung.

 

Straßenbobrennen des Bobclub Oberland abgesagt (Rundschau 5.1.1983)

 

Am 13. Jänner hatte der Jahrgang 1965 Musterung, die jetzt seit zwei Jahren immer zentral in Innsbruck vorgenommen und über zwei Tage durchgeführt wird. Der Jahrgang 1965 in Obsteig umfaßt folgende Burschen :
Knapp Martin, Heidegger Alfred, Neurauter Hermann, Gapp Leonhard, Stecher Johannes.
Am Abend des zweiten Tages feierte Bgm.  Anton Riser mit den Burschen im Gasthof „Schwarz“ den „feuchten“ Abschluß.

 

Einen gewissen Höhepunkt der Fasnachtszeit bildet der „Familienball„, der seit seiner ersten Durchführung im Jahre 1979 im Gasthof „Löwe“ abgehalten wird.
Begonnen wurde dieser Brauch vom Katholischen Familienverband unter dem damaligen Obmann Peter Knapp mit dem Gedanken, nicht nur ein Ballereignis, sondern mehr ein festliches Treffen von Jung und Alt zu erreichen. Seit damals haben sich die Besucherzahlen und die Anzahl der Maskierten stets gesteigert. In diesem Jahr fand der Ball am Samstag dem 15.1.1983 statt. Es war ein voller Erfolg.
(Seit drei Jahren ist Herbert Mantl Obmann des Familienverbandes)

 

 

 

 

Einen großen Verlust mußte die Gemeinde Obsteig hinnehmen, als der allseits beliebte und geschätzte Holzbildhauer Hermann Rieser am 16. Jänner in der Lungenheilanstalt Natters starb.

Ich bitte Sie, folgenden Beitrag in die nächste Folge der „Tirol aktuell“ auf zunehmen: „Hermann Rieser zum Gedenken“.

Selten sah die Obsteiger Kirche so viele Trauergäste, wie bei der Beerdigung des allgemein bekannten und beliebten Holzbildhauers Hermann Rieser, der nach jahrelangem schweren Leiden am 16. Jänner im Krankenhaus Natters verstarb – ja erlöst wurde, könnte man sagen.

Am 06.01.1917 wurde er in Obsteig geboren und besuchte nach der Schulzeit drei Jahre lang eine Schnitzschule in Berchtesgaden, danach durch vier Jahre die Bildhauerschule in München. Im Krieg erlitt er in Rußland durch einen Splitter eine schwere Lungenverletzung, an der er sein weiteres Leben lang zu leiden hatte. Von Rußland heimgekehrt, unterzog er sich noch zwei Jahre lang in Innsbruck einer weiteren Ausbildung und wurde nun freischaffender Künstler. Allerdings war immer wieder ein Krankenhausaufenthalt in Natters notwendig, wobei er auch seine spätere Frau kennenlernte, Vera Rieser geb. Pasierbeck, die ihm vor nun etwa drei Jahren in die Ewigkeit vorausging. Nach jahrelanger künstlerischer Tätigkeit erwarb er sich einen hervorragenden Ruf weit über die Grenzen der Heimat hinaus und er konnte sich der verschiedenen Aufträge kaum erwehren. Seine künstlerische Ader machte sich aber auch in allgemeinen bildnerischen Tätigkeiten bemerkbar – s0 war er durch Jahre hindurch für die Heimatbühnen Obsteig, Mötz und Mieming tätig, er schminkte Nikolaus und Sternsinger und wurde für alle Kultur- und Kunstbelange der Gemeinde zu Rate gezogen.
Er war Mitglied der Feuerwehr (als Schriftführer) und der Musikkapelle als Trommler, weil er wegen seines Leidens ein anderes Instrument nicht führen konnte.
Mit zunehmendem Alter wurden seine Aufenthalte in Natters imner häufiger und länger. Durch seinen Tod hinterläßt er eine schwer zu schließende Lücke in der Gemeinde.
„Von uns die Arbeit, von Gott der Segen“ schnitzte er einmal in einen Firstbalken. Möge ihm dieser Segen von nun an immer beschieden sein.
Mit bestem Dank,
( Hubert Stecher )

 

 

 

Stichwortartiger Lebenslauf – Hermann Rieser
Geboren am 06.01.1917 in Obsteig.
Volksschulbesuch in Obsteig vom 16.09.1923 bis 15.04.1931.
Anschließend (laut Heimatschein vom 05.05.1936) als Hilfsarbeiter geführt.
Ab 01.09.1936 Besuch der Fachschule für Holzbildhauerei in Berchtesgaden (Bayern). Abschluß mit Auszeichnung am 15.03.1940.
Zum Kriegsdienst eingezogen am 25.06.1941. Im weiteren Kriegsverlauf schwere Verwundung (Lungendurchschuß) in Rußland. Entlassung aus dem Lazarett am 02.05.1945.
Ab 14.12.1945 als Mitglied im Tiroler Kriegsopferverband geführt.
Längerer Aufenthalt (1946) im Krankenhaus in Natters.
Gründungsmitglied und Spielleiter der Volksbühne Obsteig, welche am 06.02.1947 von einigen Burschen aus dem Heimkehrerkreis gegründet wurde. Hermann Rieser fungierte auch als Kulissenmaler u. Maskenbildner.
Nach Einstellung der Bühnentätigkeit in Obsteig als Spielleiter in Mötz und Mieming tätig.
Bei der F.F. Obsteig als Schriftführer (nach Ferdinand Haller) und in der Musikkapelle als kleiner Trommler aktiv.
Um 1960 auch für den Fremdenverkehrsverband tätig. (genaue Angaben mir nicht möglich)
Als Bildhauer schuf er mehrere Stücke u. Arbeiten die für unsere Gegend von Bedeutung sind. – Den „Heiligen Josef“ in unserer Kirche (über dem Sakristeieingang), Altar, sämtliche Brunnenfiguren in Obsteig und den Weilern, Figuren im Schloß Klamm, Altäre für Prozession u. Kirche ect.
Noch zu erwähnen sind die Steinarbeiten im Park der Fam. Assmann (Aphrodite u. Herbergsuche) in der Unterstrass.
Unzählige Restaurationsarbeiten (Thaler, Gschwenter Kapelle, Kirche ect.) wurden ausgeführt. Die Entwürfe des Gemeindewappens stammen von ihm. Ebenso für Vereinsfahnen ect.
Seine Arbeiten sind schwer zu beschreiben, da die besten Arbeiten leider nicht in unserer Gegend geblieben sind. Sgrafittos an verschiedenen Häusern (Plattner Oberstrass 217, Kirchmaier Unterstrass 236, Mayr Oberer Mooswaldweg, Rappold, ect.) zeigen ebenfalls seine Handschrift.
In den letzten Jahren seines Lebens kam er wegen seiner schweren Krankheit leider kaum noch zu den vielen Arbeiten die er noch vorhatte.
(verfasst von seinem Sohn Klaus)

 

Am 27. Jänner ist der Bauer und Zimmermann Franz Erhart mit 83 Jahren gestorben. Der Verstorbene stammt aus Piller, Gemeinde Wenns, seine Witwe aus Roppen. Nach kurzer Zeit in Ötz erwarb Erhart im Tauschweg vom Vorbesitzer Sonnweber den heutigen „Stöckl-Hof“ in Unterstrass 246. Seine Erben betreiben heute ein gutgehendes Lebensmittelgeschäft (Sophie und Rudolf Partner).
Bemerkenswert an Franz Erhart ist, dass er nach seiner Pensionierung jede freie Minute der Außenrestaurierung unserer Kirche widmete, und zwar unentgeltlich. Ein Unfall machte ihn dann stark gehbehindert, er wurde seitdem eigentlich nie mehr so ganz gesund. Franz hat sich – wie die Leute sagen – „den Himmel hart verdient“.

 

Im Hotel Tyrol wurde der traditionell gewordene Ball der jungen Gastronomen Tirols abgehalten.
Auch für Obsteig gab es, wie man sieht, Medaillen.
Meldung vom Blickpunkt, 27.1.1983: Auszeichnung für Roswitha Rappold, Gasthof Stern

 

<bearbeitet bzw. eingefügt von Herbert Krug, Dez. 2023>

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Quelle: Chronik Hubert Stecher

Orginaldokument: Monat Jänner 1983