Diktator in Erdloch gefasst

Acht Monate nach der Ero­berung Bagdads haben die US-geführten Besatzungs­truppen Iraks früheren Machthaber Saddam Hus­sein (66) gefasst.

BAGDAD, WASHINGTON, LONDNO (TI).

US­ Präsident George W. Bush sagte, Saddarn Hussein wer­de nun die Gerechtigkeit erfahren, die er Millionen verwehrt hat. In Washing­ton und der westlichen Weit insgesamt wurde die historische Wende mit Er­leichterung aufgenommen. Prominente Gegner des Iraks-Krieges, allen voran der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder, gratulier­ten US-Präsident Bush.

,,Wir haben ihn“

Der britische Premier To­ny Blair war als einer der ersten informiert worden. Blair: ,,Es ist jetzt möglich, Saddam für seine Verbre­chen am irakischen Volk vor ein irakisches Gericht zu stellen. Und es gibt jetzt die Möglichkeit zu einem Schritt vorwärts im Irak.“

Saddam ist laut US-Mili­tärs kooperativ. ,,Wir haben ihn“, gab der US-Zivilver­walter im Irak, Paul Bremer, gestern in Bagdad bekannt.
Saddam wurde Sams­tagabend in der Nähe der Ortschaft Ad Dwar südlich seiner Heimatstadt Tikrit festgenommen. Er hielt sich zum Zeitpunkt der Festnah­me um 20.30 Uhr Ortszeit in einem Erdloch versteckt. Angehörige einer befreun­deten Familie sollen den entscheidenden Hinweis gegeben haben.

Bremer und der US-Ober­befehlshaber Ricardo San­chez zeigten ein Video des Gefangenen. Darauf ist der 66-Jährige mit einem Voll­bart und wildem Haarschopf bei einer Untersuchung zur DNA-Analyse zu sehen. Bei  der Identifizierung hat auch  der frühere Vizepremier Ta­rek Aziz geholfen.

In den arabischen Staaten nahmen die Menschen die Nachricht mit gemischten Gefühlen auf.

Ende des Regimes 

gyptens Außenminister Ahmed Maher meinte, niemand habe mit Saddam Mitleid. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, erklärte, die Festnahme sei „ein bedeutender Schritt“. Er sei nicht überraschen gekommen, nachdem die Amerikaner bereits irakische Ex-Führungskader festgenommen hätten. „Dies ist nun das Ende und der vollständige Sturz des alten Regimes“, fügte er hinzu. Nun sei es wichtig, dass die Iraker Saddam vor Gericht stellten.

In Kuwait, das Saddams Truppen 1990 besetzt hatten, tanzten gestern Tausende singend und jubelnd auf den Straßen und schossen immer wieder auch vor Freude in die Luft.

 

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Quelle: Tiroler Tageszeitung

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