Rund 18 % der Tiroler Landwirtschaftsbetriebe haben in den letzten Jahren die Flächenbewirtschaftung eingeschränkt, vor allem in den Extremlagen. Für den kritischen Zeitpunkt der Hofübergabe und damit der Weiterbewirtschaftung des Betriebes ist bei 58 % die Hofnachfolge gesichert – 33 % sind in der Weiterführung gefährdet.
Diese wichtigsten Ergebnisse einer Repräsentativerhebung finden sich im Bericht zur Lage der Tiroler Land- und Forstwirtschaft 1989/90, den LH Alois Partl kürzlich vorstellte und der im Landtag Mitte Mai diskutiert wird.
Regional gesehen ist die Lage in Westtirol kritisch – im Bezirk Landeck liegt der Anteil der ‚Betriebe ohne gesicherte Hofnachfolge‘ sogar bei 47 %! Rund die Hälfte der Hofbewirtschafter in Tirol ist über 50 Jahre alt, rund ein Drittel der Bauern und der Bäurinnen fühlen sich ständig und erheblich belastet.
Hauptgrund der Unzufriedenheit und damit der Unsicherheit über die Zukunft ist die unbefriedigende Einkommenssituation. LH Partl kündigte als Gegenstrategie
eine gesellschaftliche Aufwertung der Bauernarbeit und für 1992 deutlich mehr Direktzuschüsse des Landes an (1991 liegen sie bei 58 Mio S). Man will von indirekten Förderungen mehr auf Direktförderung umsteigen nach dem Muster der hier vorbildlichen Schweiz. Partl schwebt eine stufenweise Verdoppelung bis Verdreifachung der Direktzahlungen als Abgeltung einer wichtigen Leistung für unsere Heimat vor.
Der Landeshauptmann berichtete außerdem von Überlegungen, durch Teilprivatisierungen von Landesunternehmen (»auch die TIWAG ist nicht tabu«) einen Fonds zu schaffen, der für Umweltmußnahmen dient, worunter auch die Bewirtschaftung extremer Berggebiete verstanden wird. Die Tiroler Bauern müßten verstärkt aufQualitit setzen, die dann auch besser bezahlt wird, lautete die Leitlinie des Landwinschaftsroferenten in der Landesregierung.
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