Thal St. Antonius

Mitten im Weiler steht am Wegrand, umgeben von Bäumen und Büschen, diese nette Kapelle.

Über ihrem Eingang befindet sich ein großes Rundfenster und um dieses herum die Schrift :

,,St. Antonius+ 1756+1856+1967+1990.“

Die vier Jahreszahlen beziehen sich auf die Erbauungszeit und die Renovierungen des Betraumes. Allerdings fehlt hier die letzte Renovierung und neuerliche Einweihung der Kapelle im Juni 1996.

Die Kapelle hat nach der Überlieferung eine lange Tradition. Das jetzige Kirchlein ist im Tiroler Barockstil erbaut, wobei eine frühere zunächst offene Kapelle 1776 geschlossen worden ist.

In dieser damals neuen Kapelle stand eine Jesusfigur mit Ketten (,,Unser Herr im Elend“) in der Altarnische, rechts die Figur des HI. Antonius und links die Mutter Anna.

Um diesen Christus geht folgende Erzählung: In St. Christina bei Ried im Oberinntal wurde die Kirche zerstört und die Bilder und Statuen in den Inn geworfen. Eine Frau aus Thal war Tags darauf mit einigen Männern in Mötz am Holzplatz und sah die ans Ufer treibende Figur des Schmerzensmannes. Sie fischte sie aus dem Wasser und trug sie in ihrer Schürze heim. Man stellte sie sodann als zentrale Statue in die offene Kapelle.

Tatsächlich geschah im Jahr 1705 in St. Christina ein größerer Kirchenausbau und es wäre durchaus möglich, dass man dabei manches „Alte“ einfach in den Inn entsorgte, um Neuem Platz zu machen.

Bis zur Restaurierung im Jahr 1967 war die Christusfigur die Altarfigur in Thal. Sie sollte eigentlich erneuert werden, doch sah man bei näherer Betrachtung, dass an ihr bisher von unkundigen Händen derart viel herumgeflickt worden war, dass sich eine Renovierung nicht lohnte. Der Obsteiger Bildhauer Hermann Rieser schuf statt dessen ein schönes großes Kreuz.

Diese Kapellenrestaurierung der Jahre 1965/67 geschah auf Initiative und Kosten eines deutschen Feriengastes, der ein großer Antoniusverehrer war. Es wurde nicht nur das Gebäude baulich saniert, sondern die Kapelle bekam neben dem neuen Kreuz auch eine teils neue Figurengruppe „Anna selbdritt“, neue Bänke, einen neuen Altartisch und ein sehr schönes Schmiedeeisengitter. Die Figur des Schmerzensmannes hat man dabei nicht verworfen, sondern in einer Holzkiste im Altartisch verwahrt.

Die 5,10 x 4,00 m große Kapelle hat einen 3/8 -Abschluss, ein Satteldach und einen Dachreiter mit einer Glocke. An jeder Seite befindet sich ein Rundbogenfenster (1,05 m), die Rundbogentür misst 2,00 m. Das Innere hat Kreuzgratgewölbe, der Chor wird mit einem Triumphbogen und zwei Lisenen mit Gesimsen vom Langhaus abgeteilt. Die Altarnische wird völlig von einem lebensgroßen Kreuz (Korpus 1,60 m) mit Strahlenkranz beherrscht. Darüber schwebt eine künstlerisch wertvolle barocke Heiliggeist-Taube. Rechts im Chor eine Figur des Antonius mit Jesukind (Im, Frühbarock), links Anna selbdritt (Anna 46 cm, Maria 41 cm). Die Kapelle hat vier Betbänke, in deren Wangen die Namen der vier Thaler Familien eingeschnitzt sind : Farn. Rudig, Farn. Mantl, Farn. Auer und Farn. Neurauter.

Die Vorderseite der Mensa ziert in Bild des HI. Franziskus (2. Hälfte 19.Jh.) mit den Maßen 77×59 cm.

Die Kreuzwegstationen sind aus Bronzeguss und messen 6,5×4 cm.

 

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Quelle: Gemeinde Obsteig

Orginaldokument: Thal St. Antonius