Wasserkonzerne vor Tirols Toren

Die kommende Öffnung des EU-Wassermarktes wird zu massiven Umwälzungen führen. Die großen Wasserkonzerne wollen auch nach Tirol.

INNSBRUCK. Was nach der Liberalisierung auf dem Telekom- oder Stromsektor passiert ist, könnte demnächst auch in der Wasserwirtschaft kommen: eine Übernahme- und Fusionswelle sowie das Hereindrängen ausländischer Großkonzerne, ist Tiwag-Experte Stefan Oblasser überzeugt.

Riesige Vorkommen
In Tirol werden derzeit jährlich nur 60 bis 80 Mio. Trinkwasser verbraucht. Die Trinkwasserresourcen des Wasserschlosses Tirol machen mindestens das 60-fache
dieses jährlichen Bedarfs aus. In der derzeitigen Struktur wäre die in viele Kleinanbieter zersplitterte Tiroler Wasserwirtschaft ein gefundenes Fressen für die Riesen. Um einen Ausverkauf des Tiroler Wassers, zu verhindern, wollen zunächst Tiwag und IKB ein gemeinsames Wasserunternehmen gründen, das auch andere Tiroler Anbieter offen sein sollen. Offeriert soll Tiroler, Südtiroler und auch süddeutschen Wasseranbietern vor allem Dienstleistung. Auch Aufkäufe von Wasserversorgern sind, wenn sich die Gelegenheit ergibt, geplant.

Preise zu niedrig
Derzeit werden in der Tiroler Wasserwirtschaft (Trinkwasser und Abwasser) zusammen 300 Mio. € (4,13 Mrd. S) umgesetzt, Tendenz steigend. Je nach Vermittlung seien Summen von 726 Mio € (10 Mrd. S) und auch deutlich mehr votellbar,
sagt Oblasser. Die Trinkwasser Preise seien derzeit noch zu niederig. Auf Sicht kostendeckend seien Preise von etwa 1,15€ je Kubikmeter. Vielfach wurden derzeit aber nur 0,36 € verlangt.

Wasserkraft-Potenzial
Auch bei der Stromgewinnung aus Wasserkraft ist derzeit das Gros der Produktion (jährlich 5500 GWh) in Tiroler Hand, sprich von Tiwag, IKB, Stadtwerken und privaten Tiroler Elektrizitätswerken. Die Verbund Tochter Tauernkraft betreibt im Zillertal die größte Speicherkraftwerksgruppe
Österreichs. Hier könnte die deutsche E.ON über eine Partnerschaft mit dem Verbund Zugriffsrechte bekommen.
Wie beim Trinkwasser hatte Tirol auch bei der Wasserkraft noch riesige Potenziale. Derzeit sind die Ressourcen zu nicht einmal 50 Prozent ausgeschöpft.

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Quelle: Tiroler Tageszeitung

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