Ärger über „Redeverbot“ beim Landtag-28 Stimmen für van Staa – „Getrennte Lager der VP vereint“
Am Samstag ging die Ära von LH Wendelin Weingartner zu Ende. Bei seiner letzten Rede wurde deutlich, wie schwer Ihm der Abschied fiel.
INNSBRUCK (fast). Das Lied „Dem Land Tirol die Treue“ sei für ihn immer eine Art Leitfaden gewesen, Tirol zu regieren. Mit diesen Worten beendete Wendelin Weingartner seine letzte Rede als Landeshauptmann von Tirol und wünschte Nachfolger Herwig van Staa eine „gute Hand für Tirol“.
Den Tränen nahe
Erstmals im langen Reigen der Abschiedsfeiern zeigte ein den Tränen naher Weingartner öffentlich, wie emotional nahe ihm dieser Abschied vom höchsten Amt im Land ging. Der scheidende Landeshauptmann, dem eine Abschiedsrede bei der Sondersitzung des Landtages unter Berufung auf die Geschäftsordnung von Landtagspräsidenten Mader untersagt wurde, skizzierte noch einmal sein Credo.
Dank für Freiräume
Er bedankte sich für die Freiräume „und alles, was einem Weingartner in diesem Land möglich war“. Er hoffe, dass viele Entscheidungen, die vielleicht nicht verstanden worden seien, sich später als richtig herausstellen würden, sagte Weingartner. Er unterstrich, dass die Dimension Tirols weit über die Grenze am Brenner hinausreiche.
Bei der Sondersitzung hatte der Landtagspräsident eine Laudatio auf Weingartner gehalten. ,,Viel konnte unter seiner Führung gelöst, neu gestaltet, abgesichert oder auch neu geschaffen werden.“ Mader bescheinigte Weingartner eine „hohe Fähigkeit zur Analyse sowie zum Vor-und Vorausdenken“. Weingartner habe als erster den Transitvertrag ob seiner falschen Basiszahlen kritisiert. „Seine Kompetenz auf diesem Gebiet übersteigt heute jene vieler Mitdiskutanten“, zollte Mader Anerkennung.
„Die Grünendrohten mit einer Debatte, hätte ich Weingartner das Wort erteilt.“ – H. Mader
So manche heute kritisierte Entscheidung Weingartners werde sich als Pioniertat herausstellen, schloss Mader. Die Abgeordneten aller Fraktionen zollten Weingartner mit stehenden Ovationen Respekt.
Bei der geheimen Wahl erhielt van Staa 28 von 36 Stimmen. Neben den 18 ÖVP-Mandataren sowie den acht Stimmen von Koalitionspartner SPÖ entschieden sich somit zwei weitere Abgeordnete, dem neuen Landeshauptmann ihre Stimme zu geben. Diese dürften aus dem Lager der FPÖ gekommen sein.
81.Landeshauptmann
Van Staa, 81. Landeshauptmann von Tirol, zeigte sich bei der Angelobung durch Mader sehr ernst und gefasst. ,,Ich bin überrascht, dass ich mehr als 26 Stimmen bekommen habe“, meinte van Staa am Sonntag gegenüber der IT. Es sei auch keine Selbstverständlichkeit, dass ihn alle 18 ÖVP-Abgeordneten gewählt hätten. ,,Ich bin mir durchaus bewusst, dass es auch in den eigenen Reihen persönliche Vorbehalte gegen mich gibt.“ Noch vor einem Jahr sei die ÖVP in zwei Lager gespalten gewesen. Mit seiner Wahl habe die Partei ihre Geschlossenheit deutlich unter Beweis gestellt.
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