(Bürger der Stadt Graz ist nach dem Ehrenbürger, die zweithöchste Auszeichnung die Graz an verdiente Persönlichkeiten vergibt!)
Am 19.Jänner 2023 erschallte im Grazer Rathaus eine Festfanfare und ein besonders Ereignis stand im Haus. Es wurden insgesamt neun Persönlichkeiten geehrt, denen im Rahmen eines feierlichen Festaktes der Bürgerbrief der Stadt Graz verliehen wurde. Bürgermeisterin Elke Kahr hielt die Eröffnungsrede:
„Wir leben in einer nicht einfachen Zeit, die von Krisen geprägt ist. Besonnenheit, Solidarität und Einsatz für die Mitmenschen sind deshalb notwendiger denn je. Menschen, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken, anderen Mut machen und Sicherheit geben, ist das Gebot der Stunde.
So wurde Mag. Dr. Josef Wilhelm, gebürtig aus Obsteig, für sein Wirken in Graz, seinen unermüdlichen Einsatz für ein wohlwollendes Miteinander in allen Lebensbereichen der Stadt mit der Auszeichnung „Bürger der Landeshauptstadt Graz“ geehrt.Textbeitrag: Simone Huber
Textbeitrag: Toni Riser
Josef Wilhelm, wurde am 27 Juli 1947 als erstes Kind der Bauersleute Agnes und Hermann Wilhelm in Wald beim Tatscherhof der Gemeinde Obsteig geboren. Bereits im Alter von 14 Jahren verlor er seinen Vater. Schon in den ersten Volksschuljahren fasste Josef den Entschluss : „Ich will studieren!“ und organsierte sich diesen Wunsch auch ganz selbständig von Anfang an.
Im Ferialjob arbeitete Josef in Obsteig als Zimmermann, wobei ihm sein Geselle Hans Grutsch gleich die Berechnungen der Dachneigungen übertrug mit den Worten – „zeig ob du etwas gelernt hast?“.
Doch für die Obsteiger ist Josef Wilhelm trotz aller seiner Erfolge und Auszeichnungen der „Tatscher Josef“ geblieben.
Die Gymnasialzeit begann Josef im Privatgymnasium der Salvatorianer in Lochau bei Bregenz und dann weiter im Bundesrealgymnasium Carnerigasse in Graz.
Josef Wilhelm im Internet
Josef Wilhelm wuchs als Bauernsohn mit seinen drei Geschwistern Siegfried (1949–1987), Gertraud (* 1950) und Anna (* 1953) in seiner Heimatgemeinde Obsteig in Tirol auf. Er besuchte als Schüler das Bundesgymnasium Carnerigasse in Graz. Während dieser Zeit wohnte er im Internat der Salvatorianer. Nach der Ablegung der Reifeprüfung begann er an der Universität Graz mit dem Studium der katholischen Theologie, das er 1975 mit der Sponsion zum Magister der Theologie und 1977 mit der Promotion zum Doktor der Theologie abschloss. Seine Dissertation, verfasst 1976 am Institut für Kirchengeschichte der Universität Graz bei Karl Amon, widmete sich dem Thema „Ein Seelsorgerleben der Barockzeit in Österreich – Pater Ignatius Querck SJ (1660–1743)“. 1977 legte er die Lehramtsprüfung für den katholischen Religionsunterricht ab.
Bereits zur Zeit seines Studiums engagierte sich Josef Wilhelm in der Katholischen Hochschulgemeinde Graz (KHG), er wurde 1970 Vorsitzender der Katholischen Hochschuljugend Graz (KHJ) und war von 1972 bis 1974 Studentenvertreter im Diözesanrat. Um sein Engagement intensiver einbringen und seine offizielle Funktion in der Katholischen Hochschuljugend Graz besser ausüben zu können, wohnte er von 1969 bis 1973 im Studentenhaus Münzgraben und von 1973 bis 1974 im Studentenhaus Leechgasse 24, beides Studentenwohnheime der KHG.
Josef Wilhelm ist seit 1976 mit seiner Frau Annelies verheiratet, das Ehepaar hat zwei erwachsene Kinder: Judith González, geb. Wilhelm (* 25. Juni 1978, lebt und arbeitet in Wien), und Klemens Wilhelm (* 3. April 1981, lebt und arbeitet in Vancouver, Kanada).
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Berufliche Tätigkeiten
Kennzeichen seines Berufslebens war und ist eine gelungene Kombination aus haupt- und ehrenamtlichen Funktionen. Sein Einstieg in das Berufsleben erfolgte 1973 als Religionslehrer am Akademischen Gymnasium in Graz, 1976 bis 1979 und 1981/82 übte er diese Tätigkeit auch am Grazer Bundesgymnasium für Berufstätige (Abendschule) aus.
1979 wurde er von Bischof Johann Weber zum Generalsekretär des Steirischen Katholikentages 1981 bestellt. Dieser wurde zum großen Erfolg für ihn und brachte es mit sich, dass er von 1982 bis 1986 die Funktion des Generalsekretärs der Katholischen Aktion in der Steiermark einnahm. Dabei beschäftigte er sich inhaltlich vor allem mit gesellschaftlich relevanten Themen wie Umwelt, Schutz des Lebens, Wirtschaft, Arbeitslosigkeit, Kunst und Kultur und bildungspolitischen Fragen. Weiters fungierte er von 1981 bis 1983 als Vorsitzender des Diözesankomitees der Diözese Graz-Seckau zur Vorbereitung des Österreichischen Katholikentages 1983 mit dem Österreichbesuch Papst Johannes Pauls II. Der steirische Beitrag dazu lag in der Vorbereitung der Tagung „Kultur und Glaube“. Von 1976 bis 1983 war Wilhelm auch Hörfunkkonsulent, von 1979 bis 2006 Vorsitzender des Zentrums für Öffentlichkeitsarbeit der Diözese Graz-Seckau und von 1999 bis 2006 Vorsitzender des Beirates des Amtes für Öffentlichkeitsarbeit der Diözese Graz-Seckau.
Mit 1. Jänner 1987 wurde Josef Wilhelm als Nachfolger von Rudolf Kellermayr zum Direktor des Akademischen Gymnasiums in Graz bestellt und übte diese Funktion bis November 2010 aus. In seine 24-jährige Amtszeit fiel unter anderem die Renovierung und der Umbau des Schulgebäudes am Tummelplatz in den Jahren 1988 bis 1990, die laufende bauliche Adaptierung in den darauf folgenden Jahren und besonders die Neupositionierung der schulischen Ausrichtung in der Verbindung von Bildung in klassisch-humanistischer Tradition und den dem 21. Jahrhundert gerecht werdenden Anforderungen der Allgemeinbildung. Beispiele dafür waren die Einführung des Kurssystems anstatt der Wahlpflichtgegenstände in der Oberstufe[1], der Schwerpunkt „Förderung von Begabungen und Interessen“[2], das Projekt „SPARKLING SCIENCE“[3][4] und anderes mehr. Sein Ziel stellte er unter das Motto: „Das Akademische. Die Schule mit Kopf, Herz und Hand“.[5]
Das von Josef Wilhelm gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Hartmut Urban[6][7][8] entwickelte und von diesem grafisch gestaltete Schul-Logo des Akademischen Gymnasiums Graz „Die Eule auf der Säule“ (siehe Bild rechts unten: „Josef Wilhelm mit Blick auf das Schul-Logo“) zeigt eine dorische Säule als Symbol für die ursprünglich klassische Ausrichtung der Schule, desgleichen die Eule als Symbol der Weisheit (aus der griechischen Mythologie), und das alles in leichter Schieflage, die man auf verschiedene Weise deuten könnte.[9]
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Ehrungen und Auszeichnungen
• 2007: Großes Ehrenzeichen des Landes Steiermark
• 2011: Ritter (Cavaliere) des Päpstlichen Gregorius-Ritterordens („De Ordine Equestre Pontificio di San Gregorio Magno Classis Civilis“), eine der höchsten Auszeichnungen, die der Papst an Laien verleiht[22]
• 2019: Ehrenmitglied des Menschenrechtsbeirates der Stadt Graz
• 2022: Bürger der Stadt Graz[23][24]
Text: Simone Huber und Toni Riser
Fotos: Josef Wilhelm, Chronik – J.M. Faimann
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