Finsterfiecht: Hl. Familie

Im alten Finsterfiecht gab es vier Hofnamen : das Schwabengut, das Strubengut, das Heimblichsgut und Schupfenegg. Ob allerdings diese vier Namen für je einen Hof verwendet wurden ist fraglich, denn nach einigen Quellen scheint das Schwabengut mit dem Heimblichsgut identisch zu sein. Der Grantenstingel wurde nie zu Finsterfiecht gehörig bezeichnet.

Später gab es die Höfe „beim Honnes“, ,,beim Ehrwalder“, ,,beim Gamser“ und „beim Klaudeler“, wobei drei von ihnen (Honnes, Klaudeler und Gamser) Doppelhöfe waren. Der Name Finsterfiecht hat sicher nichts mit der Finsternis zu tun, sondern kommt eher vom Stamm der Venosten, die im Vinschgau, im Engadin und im Oberland beheimatet waren. Von diesem Stammnamen können heute noch die Namen Vinschgau, Finstermünz, Imst und Finstertal hergeleitet werden, daher vielleicht auch der Name Finsterfiecht.

Die Kapelle steht am Südrand des Weilers, dort, wo der Weg zum Grünberglift und weiter zum Simmering führt. Über der Eingangstür steht die Jahreszahl 1742. Dies dürfte das Jahr sein, in dem die Kapelle ihre heutige Gestalt bekam, entweder als Neubau oder durch eine Erweiterung. Über einen Vorgängerbau ist derzeit nichts bekannt.

Der Bau mit den Maßen 6,30 x 4,60 m hat einen Chor mit 3/8 – Abschluss, ein Satteldach und einen Dachreiter mit einer Glocke. Vier Rundbogenfenster (120 cm) und zwei Rundfenster neben der Tür erhellen den Raum. Im Inneren wird der Chor durch einen Triumphbogen abgetrennt, die Decke hat Kreuzgratgewölbe im Chor und im Langhaus.

Die Altartischlerei ist neuromanisch und das Altarblatt (88×65 cm) dürfte um das Jahr 1850 entstanden sein. Von der Einrichtung aus der Entstehungszeit ist nichts mehr vorhanden.

Das Altarblatt stellt die Heilige Familie dar und ähnelt sehr stark demjenigen in Holzleiten, das 1856 von Josef Stecher gemalt wurde. Die Kreuzwegstationen wurden um 1990 von einem deutschen Feriengast gemalt.

An der Außenfassade steht in einer Nische über der Eingangstür eine Figur des Guten Hirten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Quelle: Gemeinde Obsteig

Orginaldokument: Finsterfiecht: Hl. Familie