Wenn man über den Holzleiten-Sattel gefahren ist und das Gelände schon gegen Dormitz abfällt, kommt man zum westlichsten Weiler der Gemeinde Obsteig, Holzleiten. Hier führte schon zu Zeiten der Römer eine Straße durch, die der Überlieferung nach von Kaiser Decius (249- 251 n.Chr.) als Verbindungsstrecke zwischen Teriolis (Zirl) und der bei Dormitz vorbeiführenden Via Claudia Augusta errichtet wurde und Via Decia hieß. Einige hundert Meter,westlich von Holzleiten ragt eine steinerne Rundsäule aus der Böschung, vom Volk (römischer)
„Meilenstein“ genannt, was gar nicht so abwegig ist. Diese Säule markiert die Gemeindegrenze von Obsteig, die Grenze zwischen den Gerichten Imst und Silz und die Dialektgrenze zum Oberländer Dialekt. Der Stein steht an der Böschung der früheren Holzleitenstraße, die heute zu einer Naturbobbahn ausgebaut ist (nachdem um ca. 1970 die neue Straße gebaut wurde). Doch der ursprüngliche Verkehrsweg führte ab dem Meilenstein links vom so genannten „Pfaffenbühel“ extrem steil direkt nach Roßbach hinunter. Auf Karten des 18. Jahrhunderts sieht man ihn noch so eingezeichnet.
Dieser steile Anstieg verlangte den Zugtieren und Fuhrknechten alles ab und so ist es nicht verwunderlich, dass in Holzleiten seit jeher eine Raststation war, in der die Pferde rasten und sich die Menschen stärken konnten.
Die heutige Kapelle zur Heiligen Familie wurde im Jahr 1854 im neuromanischen Stil errichtet. Über einen Vorgängerbau ist nichts dokumentiert, doch ist wegen der Wichtigkeit des Ortes anzunehmen, dass an ihrer Stelle schon früher ein Sakralbau gestanden ist. Der ehemaligen Bedeutung des Weilers entspricht auch die Größe der Kapelle. Sie ist die weitaus größte von Obsteig und misst innen 10,90 x 5,50 Meter. Dazu kommt ein eigener Sakristeizubau im Südosten. Der Dachreiter mit zwei Glocken springt etwas über die Fassade vor, ebenso der Tympanon über der Eingangstür. Je zwei paarig angeordnete Fenster unterbrechen die Ost- und Westseite, zudem spendet eine Fensterlünette über dem Tympanon Licht. Der eingezogene Chor im Süden hat 3/8- Abschluss.
Der Altar ist eine neuromanische Tischlerarbeit, das Altarbild misst 130×80 cm und stellt die Heilige Familie dar, gez. ,,Jos. Stecher, 1856″. Das Fest der Heiligen Familie wird immer am Sonntag nach Weihnachten gefeiert. ,,Als sie (Maria und Josef im Tempel) ihn sahen, waren sie sehr betroffen und seine Mutter sagte zu ihm: ,, Kind, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht!“ Er antwortete ihnen. „Warum suchtet ihr mich?
Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist ?“ Doch sie begriffen nicht das Wort, das er zu ihnen sagte.
Und er zog mit ihnen hlnab, kam nach Nazareth und ward ihnen untertan.“ (Lk. 2, 48-52).
An den Seiten des Altarbildes stehen die Figuren von Joachim und Anna, je 80 cm. An der rechten Wand hängt ein Kreuz (Korpus 75 cm), weiters steht ein Missionskreuz in der Kapelle (Korpus 57 cm), die Kreuzwegstationen sind Farbdrucke.
In der Kapelle Holzleiten wurde von 1946 bis 1994 an jedem Sonntag Vormittag eine Messe gefeiert, zu der die Gläubigen des Oberviertels eingeladen waren. Eine Zeit lang :war zudem um zwei Uhr eine Nachmittagsvesper.
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