Energie aus Windkraft ist noch kein Thema für Obsteig
Am 26.02.2025 fand auf Einladung von Obmann Dominik Pfausler die ordentliche Vollversammlung der Alpinteressentschaft Simmering statt. Dabei ging es u. a. um ein Windkraftprojekt (bestehend aus vier Windrädern), das die Fa. „Im Wind GmbH“ aus Niederösterreich am Simmering umsetzen möchte. Die Alpe Simmering könne mit einer jährlichen Entschädigung in der Höhe von € 120.000 rechnen.
Auch die Prämie des Landes Tirol – € 100.000 für das erste Windrad in Tirol – konnte die Stimmberechtigten schlussendlich nicht überzeugen:
Das Projekt wurde mit 42 zu 16 Stimmen abgelehnt.
Eine Bürgerinitiative rund um Gerd Estermann aus Mötz kündigte bereits im Vorfeld Widerstand gegen das Projekt an.
Worum geht es?
Warum Windkraft?
Bis 2050 soll die Energiegewinnung in Tirol zu 100% CO2-neutral erfolgen.
Derzeit wird noch über 50% des Tiroler Energiebedarfs mit fossiler Energie (Erdöl, Erdgas, Kohle) abgedeckt, rund ein Viertel mit Strom (aus erneuerbarer Energie), ca. 13% mit Biomasse.
Windkraft hat sein Produktionsmaximum im Winter und kann Wasserkraft und Photovoltaik ergänzen, die von Frühjahr bis Herbst am meisten Strom produzieren.
Der stellvertretende Landesumweltanwalt, Walter Tschon, schätzt die Chancen für Windkraft in Tirol eher gering ein: Das Potenzial wird auf maximal 5 Prozent des Energiebedarfs geschätzt. Vielleicht werde es einzelne Windräder geben, aber keinen Windpark mit mehreren Windrädern.
Das Projekt
Die vier am Simmering geplanten Windräder könnten sauberen Strom für etwa 13.000 Haushalte erzeugen. Die Alpinteressentschaft Simmering könnte mit Pachteinnahmen von rund € 120.000 jährlich sowie mit einem einmaligen Zuschuss des Landes Tirol (€ 100.000) rechnen. Die Gemeinde erhielte eine Infrastrukturabgabe von jährlich € 80.000. Über eine Bürgerbeteiligung könnten Bürger:innen der Gemeinden Obsteig, Mieming und Mötz Strom vergünstigt beziehen.
Der vorgeschlagene Anlagentyp:
- Nennleistung: 6 MW (6.000 kW) pro Windrad
- Turmhöhe bis zur Nabe: 125 oder 148 m
- Länge eines Rotorblattes: 75 m
- Gesamthöhe 200 bis 223 m (Vgl.: Unser Kirchturm ist ca. 37 m hoch)
Vorbereitungsarbeiten (Windmessung, Planung, Umweltverträglichkeitsprüfung und andere behördliche Verfahren, Zufahrt, Kabelverlegung, Fundamente, Montage, …) nehmen viel Zeit in Anspruch. Die Anlage könnte Ende 2032 in Betrieb gehen.
Vertragsdauer: 10 Jahre für die Projektentwicklung, 35 Jahre ab Inbetriebnahme.
Der Betreiber verpflichtet sich, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen, wenn die Anlage rückgebaut werden sollte.
Unabhängig von einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes würden die Errichtung und der Betrieb der Anlage zu erheblichen Eingriffen in den Lebensraum von Flora und Fauna führen.
- Aus- und teilweise Neubau von Zufahrtswegen
- Kranstellflächen pro Windrad während des Baues ca. 4.600 m2 und danach ca. 2.500 m2.
- riesige Fundamente aus Stahlbeton (großteils mit Erdmaterial abgedeckt)
- enormes Verkehrsaufkommen während des Baues
Fotos: Im Wind GmbH
Text: Herbert Krug
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