Der Februar 1983 verhielt sich in seiner ersten Hälfte unbeständig, schneereich und stürmisch. Die Tagestemperaturen waren fast durchwegs kalt. Vom 15. bis 25. kein Niederschlag, von da bis Monatsende leichter Schneefall.

 

WICHTIGER HINWEIS:
Ab Februar 1983 beginnt in den Medien eine regelrechte Flut an Beiträgen über die Aktivitäten pro und kontra Mötzer Autobahnknoten bzw. Tschirganttunnel oder Nassereither Umfahrung. Die Meldungen hierüber in die Chronik aufzunehmen, würde ihren Rahmen sprengen. Es sind jedoch alle erfaßbaren Berichte gesammelt worden, diese werden aber gesondert in einem Anhang – für Interessierte leicht zu finden – zusammengefaßt. In der Chronik können sie zwar nicht gänzlich verschwiegen werden, doch werden nur ganz markante Meldungen hier aufscheinen.

 

Ehrung für Alfred Mantl als Wanderführer:

 

Schiklub: Sportball und „Er und Sie“ – Rennen:

 

Mehrzweck- und Tennishalle im Hotel Tyrol eröffnet:

 

 

Am 23. Februar starb um 6.30 Uhr der Seniorchef des Hotel Tyrol, Josef Granbichler, 82 Jahre alt, an einem Schlaganfall. Josef Granbichler stammte aus Huben im Ötztal, seine Witwe Josefa aus Nassereith.Nach dem Krieg erwarb der gelernte Schuster dort, Wo heute das Hotel steht, ein kleines Häuschen und betrieb vorerst eine Schusterwerkstätte. Nach dem Ansuchen und der Bewilligung für ein Gastgewerbe baute der fortschrittliche Wirt in 20 Jahren einen großen Betrieb auf, der schon bald zum größten Arbeitgeber Obsteigs wurde. Neben Restaurantbetrieb, Kegelbahn, Schwimmbad und aller notwendigen Infrastruktur, die heute ein gutgeführtes Hotel aufweisen muß, kam bereits Anfang der 60er – Jahre ein umfangreiches Busunternehmen „Tyrol Tour“ dazu, das heute zu den größten Österreichs zählt und Busse in ganz Europa laufen hat. In fortgeschrittenem Alter vererbte Granbichler seine Betriebe den beiden Söhnen Dr. Hubert und Josef mit ihren Familien.

Trotz seiner großartigen Erfolge und seinem Vermögen blieb der Verstorbene stets ein einfacher Mann. Für die Gemeinde Obsteig war er der Fremdenverkehrspionier schlechthin und ohne seine Initiativen stünde das Fremdenverkehrsdorf Obsteig sehr wahrscheinlich ärmer da.

 

 

 

25. Februar 1983: Gemeinderatssitzung mit dem Schwerpunkt Autobahnvollanschluß Mötz: Ja oder Nein?

Neben einigen nicht sehr wesentlichen Tagesordnungspunkten wurde der genannten Gemeinderatssitzung beraten, ob sich der Obsteiger Gemeinderat für oder gegen einen solchen Autobahnanschluß aussprechen sollte. Bekanntlich haben díe Bürgermeister vom Plateau schon wesentlich früher sich für einen solchen ausgesprochen, als die sogenannte „Moritzenauffahrt“ in Telfs abgelehnt wurde.
Dieses Argument und den Ausspruch „Verkehr ist Leben'“ stellte BM Riser dann auch an die Spitze der Diskussion.

Nachdem auch GR Herbert Ennemoser Bedenken gegen den zu erwartenden Schwerverkehr geäußert hatte, trat GR Mag. Riser Martin mit einigen Zahlen und Fakten gegen die geplante Auffahrt auf.
Wenn z.B. heute pro Tag 5000 PKW durch das Dorf fahren, dann werden es 1990 8000 PKW und 900 LKW sein. Dieser Verkehrsstrom sei nur durch die Erbauung eines Tschirganttunnels zu ventilieren, Obsteig sei jedenfalls nicht mehr lebenswert. Kein Ort in Österreich setze heute mehr Maßnahmen für den Verkehr. Obsteig werde bestimmt kein „vergessenes Dorf“ – siehe Alpbach! Es gab im ganzen dann eine sehr hitzige Debatte und die Beteiligten mußten sich sehr zusammen nehmen, um nicht persönlich zu werden. Nachdem sich aber keine einhellige Meinung bildete, wurde dieser Punkt vertagt.

Man muß allen Gemeinderäten, welcher Ansicht sie immer waren, für ihren restlosen Einsatz für die Gemeinde danken. Es sind im derzeitigen Gemeinderat Männer, die schon ein halbes Leben für die Allgemeinheit gearbeitet haben und wie man heute sieht: nicht schlecht, sondern gut. Es sind auch Junge darunter, die nicht zum Spaß dabeisitzen und sich durch Weiterbildung und tatkräftigen Einsatz ihre ersten Verdienste erwerben. Es wäre leicht, jahrelang Gemeinderat zu sein, wenn jede Sitzung still und ruhig vorüberginge und alle Beschlüsse nur einstimmig gefaßt würden. Es ist aber nicht leicht, wenn man hinter einem „Ja“ oder „Nein“ zu dieser Stunde genau weiß, daß der Beschluss für das Gemeinwesen auf lange Zukunft fördernd oder fast todbringend sein kann . Die vergangene Sitzung hätte in der Gemeinde fast zu einer Spaltung geführt und gerade deshalb ist es wichtig, daß man jedem der Beratenden sein Gewissen und seinen guten Willen nicht abzusprechen hat und keine wie immer gearteten Ressentiments aufkommen läßt. Für diesmal war es aber wahrscheinlich gut, daß keine der Diskussionsparteien einen endgültigen Beschluß durchzudrücken versuchte.
Im übrigen wurde dann später eine Interessengemeinschaft gegründet, die die Autobahnauffahrt nur dann zulassen wollte, wenn zugleich auch der Tschirganttunnel gesichert wäre. Siehe später!

<bearbeitet bzw. eingefügt von Herbert Krug, Dez. 2023>

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Quelle: Chronik Hubert Stecher