Jahresrückblick der Chronik Obsteig für das Jahr 2005
Die zwei wohl bemerkenswertesten Ereignisse des Jahres 2005 für Obsteig waren das Hochwasser am 23. August und die Friedhofseinweihung am 11. 09.2005, wobei man die Todesfälle nicht weniger betonen sollte. Die sind immer einschneidend, nicht nur für die Angehörigen, sondern auch für die Gemeinschaft.
Nach zwei Tagen starken Regens gab es bereits in der Steiermark Überschwemmungen und Muren. Am Tag darauf, dem 23. 08.2005, traf es dann Tirol mit ganzer Härte. Vor allem der Bezirk Landeck war stark betroffen, dort rissen die Trisanna im Paznauntal und die Rosanna im Stanzertal Häuser, Brücken und Straßen mit sich. Im Außerfern trat der Lech im unteren Talabschnitt über die Ufer. Der Inn führte so viel Wasser mit sich, ,,wie zuletzt im Jahr 1518″, hieß es in den Meldungen. In Innsbruck hätte er nur noch 20cm steigen müssen, und die angrenzende Region (Klinik, Altstadt…) wäre überflutet worden. Vor allem bei der Klinik mit den zahllosen unterirdischen Verbindungen kaum vorstellbar.
In Obsteig war es wieder der Sturlbach, der besonders wütete. In seinem Verlauf gab es schon im Lehnberg Hangrutschungen, die die erst im November des Vorjahres in Betrieb genommene neue Wasserversorgung gefährdeten und den Bachweg auf eine lange Strecke verlegten. Die ziemlich neue Brücke von der Siedlung in die Sturl wurde weggerissen, im Bereich der Sandgrube grub sich der Bach derart tief ein, dass der mitgelieferte Schotter den Wasserlauf überhaupt verdeckte. Das Haus Marthe (Geschäft Schlecker) wurde derart unterspült, dass es drohte abzusinken. Eine große Gefahr war eine mögliche Verklausung der Straßenbrücke durch Stämme und Geröll, die Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun. Im Bereich des Hauses Marthe waren Bagger mit der Sicherung der Böschung durch schwere Steine tagelang beschäftigt.
Das althochdeutsche Wort „sturen“ bedeutete „vernichten“. Von diesem Wort kommt der Name des Baches, zu Recht, muss man sagen. Denn erst zu Pfingsten 1999 verwüstete er die Gegend um die Klammer Mühle. Der Weg von der Burg Klamm bis zur Oberstrass musste im Lauf der Geschichte immer wieder ausgebessert oder frisch trassiert werden, so dass für dessen Erhaltung auch ein Weggeld kassiert wurde. Ob der Schranken, von dem in einer Urkunde des Stiftes Stams aus dem Jahr 1462 die Rede ist, in diesen Zusammenhang gehört ?
Wörtlich: „Hanns Wöber von Neydegg (Pichlerhof) … auch mit zwanzig Mannmahden ein Anger vom Schranken hinaufwärts …“ (StA. Stams, M 27, 1462).
Irgendwann im Hoch- oder Spätmittelalter verlor dieser Weg an Bedeutung, als die ,,Landtstraß“ von Barwies direkt zur Unterstrass führte.
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