Bodenpilz bekämpft Engerlinge

Im Frühjahr 2020 erfolgte die erstmalige Ausbringung von Pilzgerste zur Bekämpfung des  schädlichen Maikäferengerlings  im Gemeindegebiet von Obsteig . Die Ausbringungsfläche betrug ca. 150 ha. Folgende Bauern waren bei dieser Aktion dabei:
Leonhard Gapp, Franz Schweigl, Alexander Schaber, Stefan Rudig, Erich Neurauter, Christian Oberguggenberger, Ferdinand Gassler, Dominik Pfausler, Marco Muglach, Christoph Falkner, Anton Plattner, Hansjörg Ennemoser, Andreas Wiesmann, Peter Knapp, Bernhard Knoflach, Klaus Egger, Daniel Strigl und Gerhard Stecher. Für eine nachhaltige Wirksamkeit wird die Ausbringung im kommenden Jahr wiederholt werden.

Durch die zunehmende Erwärmung (Trockenheit) häuft sich das Auftreten des Maikäfers. Die Engerlinge fressen die Wurzeln der Pflanzen und so schauen manche Wiesen anschließend aus:

Vorgang der Pilzgerste:

Bei der Bekämpfung der Maikäfer setzt die Fachberatung der Landwirtschaftskammern auf mechanische Verfahren in Kombination mit Melocont®-Pilzgerste.

Der Wirkungsmechanismus der Pilzgerste ist denkbar einfach: Kommen Engerlinge mit beimpften Gerstenkörnern in Berührung, werden sie von dem darauf wachsenden Pilz Beauveria brongniartii infiziert. Konidien (asexuelle Sporen) bleiben an der Wirtsoberfläche haften, keimen aus und dringen mit dem Keimschlauch ins Körperinnere der Engerlinge. Das Insekt verendet ca. 3 – 14 Tage nach der Infektion. Nach dem Tod des Wirtes bildet der Pilz bei ausreichender Bodenfeuchte und Luftversorgung außerhalb des Insektes ein dichtes, weißes Luftmyzel und besiedelt Hohlräume im Boden.

Die Finanzierung erfolgt durch eine Drittelfinanzierung: 1/3 Land Tirol, 1/3 Gemeinde Obsteig und 1/3 die jeweiligen Grundbesitzer. Gesamtkosten pro ha ca. € 450,00.

In Tirol wird dieses Jahr auf ca. 1.500 ha Grundfläche der Schädling bekämpft. Die Ausbringung erfolgt über den Maschinenring Oberland  und wird von ihm in Zusammenarbeit mit der Bezirkslandwirtschaftskammer Imst organisiert. Die Flächen werden vom jeweiligen Grundbesitzer gemeldet. Gesät wird nur in jenen Gemeinden, die auch ausreichend zusammenhängende Flächen melden.

Fotos und Text: Christian Oberguggenberger und Traktorfahrer Andreas Schatz

 

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Quelle: Chronik Obsteig