Vor vier Wochen wurde die Stickler-Studie über die Ausbaumöglichkeiten am Fernpass präsentiert. Der Experte legte sich auf zwei Varianten fest.
Von MICHAEL KLIMESCH
AUSSERFERN, IMST. Die
Grundaussage des Verkehrs experten Helmut Stickler ist eindeutig: nur durch den Ausbau könnten die Staustunden von der Staatsgrenze bis ins Inntal vermindert werden. Derzeit stehen auf der Fernpass-Strecke jährlich 225 Staustunden zu Buche. Falls die bestehende Trasse nicht ausgebaut wird, würde sich die Zahl bei einer Verkehrszunahme von 20 Prozent auf 530 Stunden erhöhen, bei einer Zunahme von 40 Prozent gar auf 850 Stunden. Stickler empfiehlt deshalb Tunnellösungen und bietet zwei Varianten an, in denen auch die Tschirgant Röhre inkludiert ist.
Variante 1 besteht aus einer Südumfahrung von Heiterwang. und zwei kurzen Scheiteltunnel am Fernpass. Damit würde sich der derzeitige Transit praktisch ohne Stau bewältigen lassen. Bei einer Verkehrszunahme von 20 Prozent stünden 80 Staustunden an, bei einer Zunahme um 40 Prozent 300 Staustunden.
Variante 2 sieht neben einer Heiterwanger Nordumfahrung auch die Untertunnelung des Katzenberges auf zwei Kilometern Länge und einen Fernpasstunnel von Lermoos nach Nassereith (3,5 Kilometer) vor. Damit könnte der Verkehr auch bei einer Zunahme von 20 Prozent ohne Beeinträchtigungen durch den Bezirk geschleust werden. Bei einer Zunahme um 40 Prozent sind 100 Staustunden prognostiziert. Stickler rechnet auch mit einer deutlichen Verkürzung der Fahrzeit. Durch den Tschirgant würden sich die Autofahrer 15 Minuten ersparen. Bei Realisierung der Variante zwei könnte noch einmal eine Viertelstunde abgezogen werden. Laut Wendelin Weingartner dürfe die neue Trasse keinen zusätzlichen LKW-Verkehr anziehen. Derzeit befahren täglich 475 Schwerlaster die Fernpassroute, eine Steigerung soll durch gesetzliche Limits und Verbote vermieden werden. Nicht nur Transitgegner halten dies für unrealistisch.
Ausschlaggebend ist nun die Meinung der 37 Außerferner Bürgermeister, die von LH Weingartner überraschend die Entscheidungsgewalt übertrugen bekamen. In vier Wochen muss das Ergebnis der Dorfchefs spätestens vorliegen. An einem Ja zum Ausbau zweifelt niemand – es genügt nämlich eine einfache Mehrheit.
Kontrollen im neuen Tunnel
Österreichweit betreut die Autobahngendarmerie Imst am meisten Tunnels. Der Tschirganttunnel würde den Röhrenanteil weiter erhöhen.
NASSEREITH, HAIMING (pele). Inklusive der Südumfahrung Landeck sind es bei einer Gesamtstrecke von knapp 130 Kilometern rund 45 Tunnelkilometer, welche die Imster Beamten zu überwachen haben. Da es sich beim Tschirganttunnel um ein Asfinag-Projekt handeln und die Röhre damit vignettenpflichtig wäre, würde auch dieser in den Zuständigkeitsbereich der Autobahngendarmerie fallen.
Idyllische Seenregion
Die Fernpassregion ist bei Einheimischen und Gästen auch wegen der idyllischen Seen beliebt (im Bild der Fernsteinsee). Nicht zuletzt deshalb werden immer öfters Stimmen laut, welche die Unterschutzstellung des gesamten Gebietes fordern.
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