Friedhofserweiterung

In den Jahren 2003 und 2004 wurde der Friedhof um 718 m² erweitert.

Mit der Kirchweihe im Jahr 1786 wurde auch die Anlegung des Friedhofs begonnen. Damit endete die Aufgabe, die Verstorbenen zur weit entlegenen Pfarre Untermieming zu bringen, was besonders im Winter sehr schwierig war. Dabei durfte sich Obsteig noch gar nicht beklagen. Die Toten von Tux im Zillertal musste man früher über das Tuxer Joch nach Schmirn im Wipptal transportieren, die Verstorbenen des hinteren Paznauntals über die Jöcher in den Schweizer Kanton Graubünden, die Bewohner von Vent über das Niederjoch ins Schnalstal, und solche Beispiele gäbe es noch mehr (z.B. Pfarren Imst und Zams), wo Begräbnisse sehr umständlich und zeitaufwendig waren und man Verstorbene über den Winter, wenn die Jöcher nicht passierbar waren, im Dachboden vorläufig einfrieren musste.

Trotzdem waren die Obsteiger froh, in ihrer Gemeinde nun einen eigenen Gottesacker zu haben. Er wurde mit einer Mauer eingefriedet, das nötige kostbare Erdreich mussten die Haushalte aus ihren Äckern liefern (s.o.), was sie sehr schmerzte (wie dem Briefverkehr über die Finanzierung des Widurnbaus zu entnehmen ist).

Die ersten Toten wurden direkt an der Kirchenmauer begraben. Am Anfang des christianisierten Alpenraums waren die Gräber geostet, d.h. die Häupter der Verstorbenen zeigten nach Osten in Richtung Jerusalem, wo Christus auferstanden ist. Das hielt sich über viele Jahrhunderte. Später – wie auch in Obsteig, zeigten sie in die Richtung des Altars, wo Christus im Tabernakel wohnt.

Mit der Vielzahl der Gräber musste sich dieser Brauch von selbst aufheben, weil es räumlich nicht mehr möglich war. Heute zeigen in Obsteig die Gräber durchwegs nach Süden.

Dieser Friedhof – rund 550 m2 groß – reichte für 170 Jahre, dann wurde die Bevölkerung zu groß. Ab dem Jahr 1957 erweiterte man den Gottesacker um 730 m2 und weihte ihn am Allerheiligentag 1959 ein. Die an der Kirchenwand liegenden Gräber exhumierte man und verlegte die noch auffindbaren Überreste an neue Plätze.

Eine weitere Störung des Totenruhe erfolgte im Zuge der Straßenerweiterung um das Jahr 1980. Die Nordwand des Friedhofes wurde abgetragen und gegen die Kirche zurückversetzt , also mussten auch die an jener Mauer liegenden Gräber aufgelassen werden. Schöne alte Grabplatten an der alten Wand, so auch jene des Nordpolfahrers Johann Haller und seiner Frau Barbara, verschwanden für immer und wurden durch neue Steine ersetzt. Eine nichtssagende Betonmauer, von der Bundesstraßenverwaltung errichtet, grenzt jetzt den Friedhof von der Straße ab und lässt einen schmalen Durchgang zur Kirchentür offen. Es ist unbestritten, dass durch diese Maßnahme nicht nur der Anblick des Friedhofs, sondern auch jener der Kirche empfindlich gelitten hat.

Diese Verlegungen der Gräber – zuerst von der Kirchenmauer und dann von der Nordwand des Friedhofs – in den neuen Abschnitt sind nicht die einzige Ursache, weshalb bald auch dieser zu klein wurde. Mit ein Grund ist auch das rasche Anwachsen der Bevölkerung in den letzten 15 Jahren. Man machte sich schon in den 90er-Jahren über die nächste Erweiterung Gedanken, wobei auch der Vorschlag, einen gänzlich neuen Friedhof im Aspig (ein schöner Landschaftsteil) zu errichten, diskutiert wurde. Weil jedoch ein Grundkauf westlich des bestehenden Areals möglich wurde, begann man im Jahr 2004 dort mit dem Erweiterungsbau, bei dem auch ein Teil für Urnenbeerdigungen vorgesehen ist.

Verbrennung von Toten hat eine sehr alte Tradition. Schon in der ausgehenden Jungsteinzeit und dann vor allem in der Bronzezeit hatte die Brandbestattung zu einer hohen Totenkultur geführt, so dass man heute von der Urnenfelderkultur spricht, von der es in Tirol viele Beispiele gibt. Erst ab 800 – 600 v. Chr. war wieder die Körperbestattung allgemeiner Brauch. Die katholische Kirche verbot die Verbrennung, weil sie den Glauben an eine körperliche Auferstehung vertrat und damit auch den Ansichten der Freimaurer entgegenwirken wollte. Wer sich verbrennen lassen wollte, wurde exkommuniziert. Erst seit dem Jahr 1963 stellt sie den Gläubigen die Art der Bestattung frei. Seit dieser Zeit gibt es in unseren Gemeindefriedhöfen erstmals wieder Urnenwände und -abschnitte.

Der nun dritte Teil wurde anschließend an die Mariä Namen-Prozession im September 2005 von Abt German von Stams eingeweiht.

Ein seit 120 Jahren in die westliche Friedhofsmauer intergrierter kleiner Sakralbau ist die Lourdeskapelle. Im Jahr 1858 erschien die Jungfrau Maria dem Mädchen Bernadette Soubirous in Lourdes (in Südfrankreich) beim Holzsammeln in einer Grotte am Fluss Gave und brachte eine Quelle zum Springen. Heute noch ist dieses Lourdeswasser bei Gläubigen sehr begehrt. Man spricht ihm große Heilwirkung zu.

Bald begann Lourdes ein großes Wallfahrtszentrum zu werden, das bis heute seine Attraktivität nicht verloren hat. Jährlich pilgern aus Tirol zahlreiche Menschen in von der Diözese organisierten Gruppen dorthin.

Diese Wallfahrt war vor allem im 19. Jahrhundert vielen nicht möglich.

Daher errichtete man in zahlreichen Gemeinden, meistens durch Stiftungen, Kapellen mit der Nachbildung jener Grotte, in der Maria nach den Aussagen der Bernadette gestanden ist.

In der Obsteiger Lourdeskapelle (der Stifter ist nicht bekannt) sieht man die Grotte mit Figuren der Maria und der betenden Bernadette, in der Wand die französich geschriebene Erinnerungsplakette eines Obsteiger Wallfahrers, der selbst in Lourdes war.

Die früher von Efeu überwucherte Kapelle wurde im Jahr 2005 von der Gemeinde restauriert und neu mit Schindeln gedeckt.

In der Norwestecke des Friedhofs stand seit ältester Zeit eine kleine, zum Teil hölzerne Kapelle. Welchem Zweck sie diente oder wem sie geweiht war, ist nicht genau bekannt. Wahrscheinlich war sie eine Art Totenkapelle, denn im Jahr 1892 stiftete Magnus Schneider von Geschwent (,,Mong“) für den Bau einer „neuen“ Totenkapelle am selben Ort 2400 Kronen.

Mit der Planung und dem Bau wurde der Maurermeister Heinrich Hörmann aus Mötz beauftragt. Das Gebäude kostete 2300 Kronen. Die Ausmalungskosten (Karl Mair aus Wattens) von 136 Kronen übernahm die Familie Spielmann (heute „Schneiders“) in der Unterstrass, die Figuren von der Firma Vogl in Hall kosteten 180 Kronen. Adolf Vogl schnitzte um dieselbe Zeit auch die neugotischen Altäre in Untermieming. Am Kirchweihsonntag 1895 wurde die Kapelle durch Abt Mariacher von Stams eingeweiht.

Diese Totenkapelle wird nicht viel benützt worden sein, denn bis zum Jahr 1984 waren in Obsteig Hausaufbahrungen üblich. In der Kapelle wurden auswärtige Verkehrs- und Bergtote oder andere, die im Gemeindegebiet verstorben sind, untergebracht. Danach brachte man sie in die Gerichtsmedizin oder in ihren Heimatort.

Diese Kapelle bildete gemeinsam mit der Kirche ein schönes Bild, wie man auf alten Ansichten sehen kann. Leider wurde auch dieses Ensemble durch die Straßenerweiterung 1980 zerstört. Das Gebäude musste dem Verkehr weichen und wurde abgerissen. Obsteig hat damals vieles vom schönen alten Dorfbild verloren.

Das Kreuz und die Statuen von Maria und Johannes befinden sich jetzt in der Sakristei.

Einen Teil zur Planung und den Neubau der jetzigen Aufbahrungshalle musste die Bundesstraßenverwaltung beitragen. Der Raum wurde 1982 zwischen der südlichen Friedhofsmauer und dem Schulhaus errichtet. Den Plan für das moderne Gebäude zeichnete Architekt Paul Ilmer aus Innsbruck. Die Größe des Andachtsraums entspricht den jetzigen Erfordernissen, so dass neben dem Sarg genügend Raum für die Anordnung von Kränzen und Buketts, sowie für eine gewisse Anzahl von Betenden vorhanden ist.

Weil der Raum selbst auch eher dunkel gehalten ist, vermittelt das farbige Auferstehungsfenster von Prof. Norbert Strolz (aus Landeck) umso mehr Hoffnung und Zuversicht. Aus dem Dunkel der Trauer und der vielen Fragen über das Warum des schmerzlichen Verlustes sieht man in die Helle des tröstlichen Ostermorgens.

Die Gestaltung des fünfteiligen Portals übernahm der Imster Künstler Prof. Elmar Kopp. Jeder der schweren kupfernen Teile trägt ein großes Medaillon mit einer Szene aus der Leidensgeschichte Christi. Der tiefere Sinn dieser Abfolge von Darstellungen an der Kapelle ist unverkennbar: Aus den Mühen, Sorgen und Leiden des Lebens und Sterbens gelangen wir Menschen über die Todesschwelle zur Auferstehung und zum ewigen Leben, wie Jesus auf den Darstellungen hier es vorgelebt hat.

Die Einweihung der Aufbahrungshalle erfolgte am 4. November 1984 in einer schlichten Feier durch den damaligen Pfarrer P. Stefan Köll. Seitdem sind Hausaufbahrungen in Obsteig nicht mehr erlaubt.

Der Tod war als Teil des Lebens den Menschen früher mehr bewusst als heute. Man nahm ihn als gottgewollt und naturgegeben hin wie die Geburt. Doch fürchtete man das plötzliche Sterben und betete um Abwendung „eines jähen und unversehenen Todes“, damit man genug Zeit habe, seine Sünden zu bereuen und sich auf die Reise ins Jenseits vorzubereiten.

Starb dennoch jemand durch einen Unglücksfall am Berg, im Wald oder auf der Straße, errichtete man ihm ein Marterl, auf dem man die Umstände seines Todes berichtete (und malte) und um ein Gebet für seine Seele bat. Die oft markigen Sprüche auf den Gedenktafeln sind sogar von volkskundlichem Interesse. Diese Volkskultur lebt in Tirol zum Teil noch heute weiter.

Soldaten sterben fast immer einen plötzlichen Tod, außer sie erleiden ihn nach schweren Verwundungen in einem Lazarett. Ihrer wurde früher nie besonders gedacht, denn die Verteidigung der Heimat und dabei zu sterben war genauso normal wie jeder andere Tod. Krieg war etwas fast Normales, annähernd keine Generation lebte dauernd in Friedenszeiten. Die ersten Nachrichten über in Italien gefallene Obsteiger geben uns die Sterbebücher der Pfarrmatriken im 19. Jahrhundert.

Es gibt aber schon einige wenige Friedhöfe in Alt-Tirol, in denen Gefallene aus dem 19. Jahrhundert (z.B. in den Schlachten bei Solferino und Custozza, 1859 und 1866) verzeichnet sind.

Die Aufstellung oder Anbringung von richtigen Kriegerdenkmälern wurde erst nach dem Ersten Weltkrieg allgemein üblich, und zwar im ganzen ehemaligen Kaiserreich Österreich­ Ungarn. Sogar im deutschsprachigen Siebenbürgen (heute in Rumänien) findet man Denkmäler mit den Namen der Gefallenen.

Die Gemeinde Obsteig folgte dieser Strömung und bestellte ein Denkmal für ihre 31 Gefallenen. Schließlich war es ein hoher Blutzoll für die damals 490 Seelen zählende Bevölkerung und es waren junge, hoffnungsvolle Männer, die hier fehlten. Die meisten fielen in den Bergen Südtirols und in Galizien und Russland.

Das Denkmal wurde bei der Firma Leopold Seeber in Innsbruck in Auftrag gegeben, die es im Jahr 1923 liefern konnte. Es ist eine dreiseitige Säule, in deren Seiten die Namen der Gefallenen eingemeißelt wurden. Die Vorderseite trägt ein Bronzekreuz und einen stilisierten Lorbeerkranz. Darunter erinnert ein Spruch an das Schicksal der Frontsoldaten :

,,Sie gaben alles, was sie konnten geben: Die Seele Gott, der Heimat Blut und Leben.

Vorbei sind Mühsal, Not und Tod und Schlacht. Es ist vollbracht.“

Gekrönt wird diese Säule von einem sitzenden Adler, dem Wappentier Tirols, ohne ausgebreitete Schwingen. Eine Trauerstellung.

Die Einweihung am 7. Oktober 1923 war eine überregionale Gedenkfeier. Es kamen Musikkapellen und Schützen aus sieben Gemeinden, hochdekorierte Militärs unter General Exzellenz Verdross, der Landeshauptmann Dr. Stumpf und der Bezirkshauptmann von Imst, Hofrat Ottenthal. Drei altgediente Kaiserjäger in Paradeuniform hielten stundenlange Ehrenwache. Ein ehemaliger Divisionspfarrer zelebrierte die Feldmesse.

Die Kranzniederlegung war ein langer Abschnitt des Festaktes. Außer den vielen offiziellen Stellen legten noch zahlreiche andere ihre Kränze nieder. Hatten doch buchstäblich alle Vereine einen oder mehrere Gefallene zu beklagen. Sogar die Schulkinder brachten einen Kranz. Rührend wurden aber dann jene Minuten, in denen die Angehörigen der 31 Gefallenen ihrer Männer, Söhne und Väter gedachten.

Im Zweiten Weltkrieg fielen neun Obsteiger und elf sind vermisst. So ließ man ihre Namen in Platten gravieren und diese an den Sockel des Denkmals schrauben.

Das Kriegerdenkmal stand ursprünglich direkt an der Straße zwischen der Kirche und dem Widum. Bei der Neugestaltung des Kirchplatzes im Jahr 2001 wurde es von der Firma Larcher in Tarrenz restauriert und auf einen Platz ca. 20 m südlich vom alten Standort versetzt. An jedem Sonntag nach Allerheiligen (Seelensonntag) findet dort nach dem Amt die Heldenehrung mit einer Kranzniederlegung statt.

Der Priester spricht ein Segensgebet, der Bürgermeister, die Schützen, die Musikkapelle, die Feuerwehr und die Gläubigen gedenken der Gefallenen der Gemeinde.

 

29/03/2004  10:08                          05254-20124                             GEMEINDEAMT OBSTEIG                                                                s.            01

 

EINGELANGT

20. März 2003

GEMEINDEAMT OBSTEIG

Gemeinde Obsteig
zH Herrn Mag. Schaber Gerald
Obsteig

Dr. Karl Eckhart
Tekfon: 05412/69965340
Telefax: 05412/6996-5305
E-Mail: bh.t@tiro l.gv.at
DVR: 00014745

 

Friedhofserweiterung In Obsteig
Geschäftszahl 5-108/23

Imst, 03.2003

Sanitätspolizeiliche Stellungnahme

Aufgrund des Lokalaugenscheines vom 21.01.2003 kann aus sanitätspolizeilicher Sicht zu der Friedhofserweiterung in Obsteig folgende Stellungnahme abgegeben werden.

Der Friedhof Obsteig soll direkt angrenzend an den jetzt bereits bestehenden Friedhof in östlicher Richtung erweitert werden. Aufgrund des lehmhaltigen Bodens im Friedhofsbereich in Obsteig kam es immer wieder zu einer überlangen Verwesungsdauer der bestatteten Leichen, bedingt durch den zu geringen Luftdurchtritt und die hohe Feuchtigkeit des Bodens. Aufgrund dieser Tatsache und des in den letzten 1o Jahren stattgefundenen Bevölkerungswachstums in der Gemeinde ist eine Vergrößerung des Friedhofes erforderlich. Aus sanitätspolizeilicher Sicht ist bei dieser Erweiterung auf folgende Punkte Rücksicht zu nehmen.

  1. Es sollte ein Bodenaustausch eine Schüttung mit luftdurchlässiger, nicht lehmhaltiger lockerer Erde erfolgen. Um eine Durchfeuchtung des Boden hintanzuhalten sollte die Grundschicht mittels einer Schotterauflage ausgeführt werden.
  2. Da die Ruhefrist bis zur Wiederbelegung einer Grabstätte mind; 10 Jahre beträgt und es sich bei der Neuanlegung der Grabstätten sicherlich zum Teil um Familiengräber handelt und Mehrfachbelegungen deshalb innerhalb der Ruhefrist zu erwarten sind, muss der als erst beigesetzte Sarg in der Tiefe von min. 2,20 m eingestellt werden können. Der Bodenaustausch bzw. die Schüttung sollte deshalb min. 2,5 m betragen.
  3. Der neu angelegte Friedhof ist durch eine Friedhofsmauer

 

Dr. Karl Eckhart – Amtsarzt

6460 Imst, Stadtplatz. 1 – http://www.tirol,gv.at/bh-imst – Bitte Geschäftszahl immer anführen!

 

Gestaltung Friedhofsumfeld und Einfahrtsstraße zum Seepark

Neues Sammelbecken Kanalisierung Mooswaldsiedlung Oberflächenwasser/Kanal-Abwasser Links Antoniuskapelle

 

 

 

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Quelle: Gemeinde Obsteig

Orginaldokument: Friedhofserweiterung