Der Neideckhof, das Doppelhaus Muglach Schaber 1967
Niwenstift – Stifterhof – Löwenwirt 1955
Lerchach – Spielmann – Scharmer 1968
Drei Obsteiger Urhöfe
Dies ist ein Versuch, die drei bekannten Urhöfe, Neydeck, Stifterhof und Lerchach, in der heutigen Ober- und Unterstrass zu verorten, einzuordnen und deren Entwicklung darzustellen. Grundlage für diese Arbeit sind alte Urkunden, alte Felderstrukturen, bekannte Teilungen und mündliche Überlieferungen. Diese Zusammenstellung stützt sich auf „Der Raum von Obsteig… von Dr. Emil Reisick“, “ Hans Hörtnagl , Heimatforscher und Kaufmann in Innsbruck (1864 – 1944)“, Urkundensammlung Riserhof und Erzählungen von Maria Tröber, geb. Föger, Josef Föger Sen., Johann Riser u.a. Dieses Werk erhebt keinen Anspruch auf wissenschaftliche Aufarbeitung , sondern soll eher als Anreiz für weitere Nachforschungen in Grundbuch, Verfachbuch und Archiven dienen.
Der Neideckhof, auf dem Bühel gelegen!
Die Herren von Neideck waren dem Landesfürsten lehenspflichtig, hatten den Übergang über den Sturlbach zu erhalten und zu sichern, gaben den Grundzins nach Schloß Petersberg, und steuerten der Kirche zu Untermieming zur Frühmesse, zum Speiswein, zum Oblatbrot und zum Wetterläuten bei. Der Pfarrer von Untermieming musste sich seinen Zehent selbst von den Feldern des Neideckers abholen.
1451 erscheint der Hof bereits mit dem Schwarzbadergut (Gablhaus) geteilt. Dessen Besitzer war Meister Konradus Schwarz, Bader des Klosters Stams.
1733 Bei der Obsteiger Waldaufteilung sind beide Höfe wieder geteilt und als Doppelhäuser jeweils mit einer „Halben Feuerstatt“ bedacht. Den Neideckhof besaßen Joseph Gässler und Paul Schaber. Die Familie Schaber ist bis heute durchgehend Besitzer mit dem heutigen Prantlehof. Für die andere Hälfte ist der Hausname Bichler erhalten geblieben. Das Schwarzbadergut war geteilt unter Jakob Khuen und Michl Schweninger. Alle anderen Hofstellen zwischen dem“ Heideggerhof“ der Gemeinde Obsteig und dem “ Falknerhof“ sind aus späteren Teilungen des Neideckhofes entstanden.
Der Neideckhof, Muglach /Schaber 1967 Schwarzbadergut, Gablhaus 1967
Niwenstift oder Stifterhof!
Ürsprünglich war der Stifterhof, wahrscheinlich so wie die Pfarre Untermieming, zum Stift Augsburg gehörig und wurde von Meinrad II. dem Gründer des Klosters Stams erworben und dem Stift Stams als Stiftungsgabe übergeben. Der Stiftshof reichte damals vom Wald im Norden bis an den Sturlbach und auf der anderen Talseite direkt an die drei Häuser von Thal. Der Besitzer Konradus der Stifter genannt, zinste 1336 an Stift Stams vier Pfund Berner. 1469 sitzt Jockl von Dormutz auf dem Hof. Drei Jahre später ist der Stifthof als Wirtshaus bekannt und von Hans Prock bewirtschaftet. „Sigmund der Münzreiche“ (1427 – 1496) hat bei seinen Reisen von Innsbruck über den Fernpass auf Schloß Klamm zum ersten mal genächtigt und sein Gefolge in Schneggenhausen bei Hans Prock und im Haus des Paul zu Schneggenhausen untergebracht. Das Haus des Paul, das Landesfürstliche Freilehen zu Schneggenhausen war Gut des Landesfürsten Sigismund und vom Stiftshof abgetrennt worden (siehe Chronikbeitrag „Das Freilehen zu Schneggenhausen).
1675 übernimmt Georg Mader den Stiftshof mit einer damaligen Größe von ca 30 Hektar, das waren bei der Waldaufteilung 1733 ganze 15 Güterteile oder 15 Viggeneislen ( Viggeneislen als Bezeichnung für Anteilsrechte ist ein Obsteiger Unikat. 3 Viggeneislen entsprachen einem Viertelgut von ca 6 Hektar Feld). Bei der Waldaufteilung 1733 bestand auf dem alten Niwenstift, der Hof des Antony Hosp (Plattnerhof) mit drei Viggeneislen, das Freilehen des Michl Gassler mit 4 Viggeneislen und der Stiftshof (Löwenwirt) des Gerob Mader mit genannten 15 Viggeneislen an Gutsbesitz und diese drei mit der „Gerechtsame“ einer ganzen Feuerstatt. Die zum Stiftshof gehörige Schmiede bekam eine Halbe Feuerstatt zuerkannt. Damit war der Stifterhof selbst in heutigen Maßstäben für Obsteig einmalig groß.
Aus dem Niwenstift sind die Felder des Löwenwirt, des Plattnerhofes, des Postmeisters und einiger Anderer entstanden.
Das Lerchach oder der Larchhof!
Am östlichen Ortsanfang von Obsteig liegt der Larchhof. Dieser reichte einst vom Wald der Burg Klamm bis an den Riegelwald. Die Teilungsgeschichte des Larchhofes ist am besten durch Urkunden dokumentiert und an der Höfestruktur sichtbar erhalten. Der Larchhof dürfte auch eine Stiftungsgabe Meinrads II. an das Kloster Stams gewesen sein. 1336 zinste Gallus zu Lerchah an das Kloster Stams. 1627 erscheint der Hof geteilt in zwei Höfe. Der Urhof beim heutigen Schneider und das Doppelhaus der Familien Riser/Stricker. Die damaligen Besitzer am Larchhof nannten sich Meßner, Föger und Zoller. 1733, bei der Obsteiger Waldaufteilung besaß Simon Spielmann den Larchhof mit einer ganzen Feuerstatt und im benachbarten Doppelhaus Georg Zoller und Georg Schaffenrath (Riserhof) je eine halbe Feuerstatt. Eine weitere Teilung des Larchhofes erfolgte um 1920. Beide Söhne Joseph und Ferdinand Spielmann studierten Theologie und wurden als Priester und Professoren am Vinzentinum in Brixen tätig, wobei Prof. Joseph Spielmann als Gründer und Rektor des Gymnasiums Vinzentinum Bekanntheit erlangte. Ihre Schwester Marianne blieb ledig, sodass der Larchhof ohne Erben stand. Die „Geistlichen Herren“ verkauften daher ihren Hof. Käufer der Hofstatt und dem nörlich der Bundesstrasse gelegenen Viertel des Larchhofes war der Schneidermeister, Mesner und Gemeindediener Alexander Scharmer . Die südlich der Bundesstraße liegenden Felder erwarb der Postmeister Josef Föger. Am Larchhof können die Anteile (Viggeneislen) noch am besten nachvollzogen werden. So galt ein Viertel Gut des Georg Zoller und des Georg Schaffenrath jeweils 3 Viggeneislen an Güterteilen und war etwa jedes Viertelgut um die 6 Hektar groß. Das Halbe Gut des Simon Spielmann hielt 6 Viggeneislen und war etwa 12 Hektar groß.
Doppelhaus Riser / Stricker und der Scharmerhof,
aus dem Larchhof entstanden.
Und so groß werden wohl die drei Urhöfe
einst gewesen sein!
Fotos: Dr. Emil Reisick, Robert Riser
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.