Papst gestorben:
Er dankte vorher Tausenden Jugendlieben, dass sie auf den Petersplatz gekommen sind. Und schrieb an polnische Nonnen: „Ich bin froh, seid ihr es auch!“
Rom. – 21.37 Uhr, Petersplatz. Die Glocken des Petersdomes dröhnen. Die Wohnung des Papstes im dritten Stock des Apostolischen Palastes hell erleuchtet. Johannes Paul II. (84) ist von seinem langen Leiden erlöst. „Im Namen des Vaters“, betet Erzbischof Leonardo Sandri. Zehntausende Gläubige brechen in Tränen aus, spenden aber gleichzeitig auch Applaus: Es ist der Abschied von einem charismatischen Pontifex.
Die medizinischen Bulletins klangen gestern Abend immer dramatischer. „Der Zustand von Johannes Paul II. ist extrem kritisch. Er hat hohes Fieber, ist aber noch bei Bewusstsein“, erklärte Vatikansprecher Navarro-Valls. „Wir können ihm nicht mehr helfen“, bedauerten die Ärzte. Tatsächlich war der Papst nur mehr eine „Ikone des Schmerzes“: Kanüle in der Luftröhre, um das Atmen zu ermöglichen, künstliche Ernährung durch eine Sonde, Parkinson-Krankheit.
Es kam noch zu unglaublich berührenden Szenen: Der Papst ließ von seinem Sterbebett aus eine Botschaft ausrichten: An die Jugend, die er so liebte. Und die ihm bis zuletzt die Treue hielt. Tausende standen auf dem Petersplatz vor seinem Fenster. Sangen, klatschten, beteten. „Ich habe euch gesucht. Jetzt seid ihr zu mir gekommen. Und dafür danke ich euch.“
Weißer Sonntag
Seine letzten Worte, wohl mehr gehaucht als gesprochen, waren ein Dank an die Jungen, die gekommen waren, um ihm bei seinem Sterben beizustehen – so wie sie ihn bejubelt haben, zuerst als strahlenden Heilsverkünder, dann als greisen Schmerzensmann. „Als Kind hat er mich einmal gestreichelt“ sagte eine blonde Römerin mit nassen Augen vor der Kamera. Mindestens 50.000 harrten an diesem Weißen Sonntag am Petersplatz aus, beteten, zündeten Kerzen an und schauten immer wieder hinauf zu den drei erleuchteten Fenstern des Vatikanpalastes. Und nach der Todesnachricht strömten
Ratzinger zum Papst gewählt
Nach nur 26 Stunden wurde ein neuer Papst gewählt. Der Papstmacher Joseph Ratzinger ist nun Oberhaupt der über einer Milliarde Katholiken.
ROM (TI). Zuerst Verwirrung über das Rauchzeichen. Doch dann war die Gewissheit gegeben. 18 Uhr. Weißer Rauch. Das Konklave hat in nahezu rekordverdächtigem Tempo einen neuen Papst gewählt. Schon kurze Zeit später herrschte Klarheit, der Petersplatz füllte sich. Ein Hupkonzert, wie nach einem Sieg des AS Roma, beschallte die Ewige Stadt. Tausende Gläubige und Schaulustige strömten zum Vatikan.
Um 18.45 Uhr wurde das Geheimnis gelüftet. Habemus papam. Es ist der gebürtige Oberbayer aus Marktl am Inn, Sohn eines Polizisten: Jospeh Ratzinger (78). Er war nach dem Tod von Johannes Paul II. der mächtigste Mann im Vati kan. Er setzte mit seiner Predigt zum Konklavebeginn letzte Akzente. Im vorigen Pontifikat war Ratzinger Präfekt der Glaubenskongregation und Dekan des Kardinalskollegiums.
Er gilt als intellektueller Kopf und gehört dem konservativen Flügel der katholischen Kirche an.
Ratzinger nennt sich Benedikt XVI. und ist der erste deutsche Papst seit mehr als 500 Jahren. Nach dem großem Papst Johannes Paul II. haben nun die Karinäle einen „einfachen demütigen Arbeiter im Weinberg des Herrn“ gewählt. Dies waren die ersten Worte von Benedikt XVI. an das wartende Volk am Petersplatz. Danach spendete der neu gewählte Papst den traditionellen Segen „Urbi et orbi“. Die katholische Kirche hat also 17 Tage nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. seinen Nachfolger bestimmt.
Die 115 zum Konklave versammelten Kardinäle entschieden sich am Dienstagnachmittag mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit für das neue Oberhaupt . Die auf dem Petersplatz versammelte Menge rief in Sprechröhren: „Viva il Papa!“ – „Lang lebe der Papst!“ Mehrere zehntausend Menschen brachen in Jubel aus.
Die Glocken läuteten mehr als zehn Minuten lang. In aller Welt verbreitete sich die Nachricht in Windeseile.
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