Sankt Josef
Bruderschaft zum guten Tod
Die Pfarrkirche Obsteig, erbaut zwischen 1760 und 1780 ist dem Heiligen Josef von Nazareth geweiht. Das Altarbild zeigt den Hl. Josef als Fürsprecher, gemalt von Franz Anton Zeiller. Über der Sakristeitüre steht eine lebensgroße Standfigur des Hl Josef, geschaffen 1949 vom Obsteiger Bildhauer Hermann Rieser. Die Fenster zeigen die Stationen aus dem Leben des Hl. Josef. Sogar die große Glocke, auf gis´ gestimmt, ist dem hl. Josef geweiht und trägt den Segensspruchs: “ St. Josefs Schutz , des Heilands Gnaden, begleite uns auf allen Pfaden „. Diese Glocke wurde 1949 geweiht. Der Glockenpate war selbstverständlich ein Josef, Josef Föger der Postmeister auf Schneggenhausen.
Das ostseitige Fensterbild zeigt den HL. Josef auf seinem Sterbebett im Beisein seiner Frau Maria und seines Sohnes Jesus, der ihm seinen Segen spendet. Seit dem 17. Jahrhundert wird der Hl. Josef als Schutzpatron der Sterbenden verehrt und so dürfte aus dem Volksglauben und der Unwägbarkeit des Todes die Obsteiger „Sankt Josefs Bruderschaft zum guten Tod“ entstanden sein. Diese Bruderschaft hatte nach den Jesuitischen Regeln die Aufgabe, sich mindestens einmal wöchentlich im Gebet an den eigenen Tod zu erinnern, und vom Hl. Josef zu erbitten, dass dieser ihn und seine Bruderschaft vor “ einem jähen, unversehenen und ewigen Tod „ bewahren möge. Einen guten Tod stellte man sich damals vor: Abschied nehmen zu können, von seinen Lieben, alles weltliche noch regeln zu können und mit dem Sakrament der Krankensalbung „versehen“ dahinscheiden zu können, so wie es das Fensterbild der Pfarrkirche zur Sterbestunde des Hl. Josef darstellt.
Die Bruderschaft ließ für ein verstorbenes Mitglied am Sonntag nach dessen Begräbnis eine Messe lesen und betete an diesem Sonntagabend in der Kirche einen Seelenrosenkranz für den Verstorbenen, wobei das letzte „Gsatzle“ für jenen gebetet wurde, der als Nächster aus der Bruderschaft dem Verstorbenen vor “ Gottes Richterstuhl folgen werde„.
Den letzten bekannten Hinweis auf diese Bruderschaft gab Pater Alberich Svarc, Pfarrer von Obsteig an einem Sonntag in den Jahren 1955-57 mit den Worten: „Heute am Abend betet hier in der Kirche die Sankt Josefs Bruderschaft zum guten Tod, den Seelenrosenkranz für …………“
Die Statue der Hl. Josef soll bei Prozessionen dieser Bruderschaft vorgetragen worden sein. Noch heute ist es Brauch, dass diese Statue möglichst von 4 Männern getragen wird, die den Vornamen Josef tragen. In früheren Jahren war es in Obsteiger Familien üblich, das erstgeborene Kind Josef oder Josefa zu nennen. Um die Generationen auseinander halten zu können wurden die Josefs – Jouseph, Pepi, Sepp, Josefa, Sefa und Pepa, auch Fini, von Josefine, genannt. Das waren in Obsteig keine Verkindlichungen der Namens sondern blieben den Josefs und Josefas ein Leben lang erhalten.
Anmerkung: Das Chronikteam möchte vor dem Vergessen bewahren. Wir bitte daher um Hinweise zu anderen Bündnissen, wie den Frauenbund deren letzte Obfrau Maria Ennemoser war, den Jungfrauenbund mit Obfrau Agnes Hann und den Burschenbund mit dem „Buebmabbes“ Alois Föger (Fasser Lois aus Wald).
Zum Schluss, eine Einladung zum Besuch unserer Kirche als Ort der Besinnung in Corona – Zeiten, auch außerhalb der Gottesdienste. Die legendäre Antrittsrede des damals neuen Pfarrers P. Stefan Köll bei der Vollversammlung der Feuerwehr Obsteig im Gasthof Stern möge dazu animieren.
„Sou, gsechn håbts mi, wer mi redn hearn will, soll in Sunntig in die Kirche gien – um den Widum mochts enk kuene Sorgn, der isch sou feucht, der konn gor it brennen“.
Anmerkung: Der Applaus der Feuerwehr war länger als die Rede von P. Stefan Köll.
Quellen: Chronik Obsteig, Pfarrkirche Obsteig, Chronist Hubert Stecher, eigene Erinnerungen, Josef Scharmer, Luise Oberguggenberger.
Foto: Archiv Chronik Obsteig
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