Schalenstein am Grünberg

Fachhistoriker sind sich bis jetzt nicht im Klaren, welches Alter und welche Bedeutung die Schalensteine haben und von welchem Volk sie stammen.

Es handelt sich dabei um größere Steinflächen , oft bis zu drei Meter lang und ein bis zwei Meter breit, die mit kleineren und größeren Bohrungen und eingemeißelten Zeichen versehen sind. Oft vertritt man die Ansicht, dass in diesen Ausnehmungen Lichter abgebrannt worden sind.

Die Standorte dieser Steine sind meistens etwas exponiert, so dass von ihnen au größere Abschnitte der Umgebung eingesehen werden konnten oder umgekehrt , sie von weitem beachtet wurden.

Die Vermutungen über ihren Zweck gehen von Segensbräuchen , Signalfunktion , religiösem Kult bis zur Beobachtung von Himmelskörpern und Berechnung ihrer Bahnen. Die Festlegung von Zeitpunkten für Aussaat und Ernte und anderer einschneidender Zeitpunkte wie Hochzeit, Zeugung, Kriegszug – somit Befragung der Götter für günstige Momente – könnte auch mit Hilfe der Deutung von Sternenbahnen und Opferkulten erleichtert worden sein. Man weiß es heute nicht.

Solche Schalensteine sind im Bereich der Ostalpen in verschiedenen Landstrichen gefunden worden. Hierorts bekannt sind Fundstellen  in Südtirol, im Engadin und in Nordtirol. Einige von ihnen sind „christianisiert“ worden, das heißt, man hat neben den heidnischen Zeichen auch Kreuze hineingemeißelt. Deswegen musste man zur Zeit der Christianisierung unserer Gegend davon gewusst haben , dass sie heidnischen Zwecken gedient haben . Ein typisches Zeichen dafür ist der Schalenstein in Elvas bei Brixen.

Der Stein am Grünberg ist so gelegen, dass man von ihm aus von der Rietzer Antoniuskirche den ganzen Inntalabschnitt bis zum Piller sieht. In Fließ gibt es wieder einen.

Die erste Publikation über ihn las man in einer Zeitschrift des Österreichischen Alpen erein im Jahr 2001. Laut Nachfrage war er schon manchen Obsteigrn bekannt, doch nicht sonderlich beachtet worden. Beobachtet wurde nur in seinem Umkreis ein Loch das fast immer mit Wasser gefüllt ist und in dem gerne Auerhennen baden.

Er befindet sich fünf Schritte unter einer Jagdhütte direkt vor einem Felsabbruch  und gehört Silzer Gemeindegebiet. Von Silzer Seite ist er jedoch nur unter großen Klettereien und mit entsprechender Ausrüstung zu erreichen.

Wir können daher davon ausgehen, dass die Menschen , die ihn anfertigten und gebrauchten auf der Obsteiger Seite des Grünbergs wohnten. Damit müsste die Obsteiger Geschichte die von einer ersten Besiedlung unseres Gebietes durch die Bajuwaren im 7.8. Jahrhundert spricht, neu geschrieben werden. Es müsste demnach hier ein Volk gewohnt haben dessen Alter und Namen wir heute nicht wissen.

Aber es hat uns etwas hinterlassen, das uns von einer Jahrtausende langen Siedlungstradition in unserer Heimat erzählt und trotzdem viele Rätsel aufgibt.

Vielleicht finden kompetente Forscher einmal ihre Lösung.

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Quelle: Gemeinde Obsteig

Orginaldokument: Schalenstein am Grünberg