Beitrag zur Geschichte von Schneggenhausen

Beitrag zur Geschichte von Schneggenhausen

Wenn wir uns mit dem Ansitz Schneggenhausen beschäftigen, begegnen wir einem Objekt aus alttirolerischer Geschichte und noch mehr mit Obsteiger Identität.

Denn es steht, seit es schon schriftliche Aufzeichnungen über Obsteig gibt und wahrscheinlich schon länger und ist ein Anwesen, das in seltener Kontinuität seit vielen Jahrhunderten bewohnt und bewirtschaftet wird. Außerdem zeichnet dieses Haus auch besonders aus, dass es nie ein zinspflichtiger Hof war. In keinem der uns bekannten Urbare des Landesfürsten oder des Stiftes Stams wird er erwähnt, wenn man davon absieht, dass im  Stamser Urbar von 1336 der Vermerk zu lesen ist, dass „Chunrads Sohn von Snekkenhausen‘ dem Stift für sein Seelenheil einen Geldbetrag spendiert hat. Das war also keine Abgabe im üblichen Sinn, sondern eine freiwillige Stiftung. Er war also ein so genanntes „Freilehen“.

Wohl aber können wir in den landesfürstlichen Lehenamtsbüchern im Tiroler Landesarchiv vom Lehen Schneggenhausen lesen und in diesen Büchern steht es in illustrer Gesellschaft von bekannten Ansitzen und Burgen in Nord- und Südtirol. Das Lehen vergab immer nur direkt der Landesfürst selbst. Dafür musste der jeweilige Lehensträger diesem den Lehnseid leisten, wie uns einer von Herzog Sigismund dem Münzzeichen bekannt ist. In diesem schwört der Lehnsmann,  dem Herzog getreu, gehorsam und gewärtig zu sein.

Dieser Lehnseid aus dem Jahre 1449 lautet wörtlich:

„Du wirdest swern, daz du unseren gnedigen herrn, Herzog Sigmunden, Herzogen zu Österreich und Grafen zu tirol, und dnach seinen Erben getreu, gehorsam und gewertig seist, seinen Frommen fürderst und seinen Schaden wendet. seine Lehen, wo du die auch wisses und erfahrest, vermeldet, damit die ihm nicht verswigen oder untergedruckt werden, und alles das tust, das ein Lehensmann seinem Lehensherrn schuldig und gepunden ist, alles getreulich und Ohngefährde.“

Die Worte „getreu, gehorsam und gewärtig“ sind sehr weit gespannte Begriffe und können im Ernstfall vom Lehnsmann sehr viel abverlangen.  Die erste mir bekannte schriftliche Belehnung eines Mannes mit Schneggenhausen stammt aus dem Jahr 1425, und von dort ab gibt es viele solche Eintragungen in den Büchern bis zum Jahr 1867. Dabei wird immer der jeweilige Besitzer genannt und die Güter (ein Neugereut gelegen vor der Walderried, alles in einem Stück) so wie das Haus und die Hofstatt „gelegen zu Lärchach an der Landstraße“.
Waren die Lehnsherren zuerst die jeweiligen in Tirol regierenden Habsburger­ Herzöge wie Friedl mit der leeren Tasche oder Sigmund der Münzreiche, dann waren es später die Habsburger, die das Lehen von Wien aus bestätigten, wie Kaiserin Maria Theresia, Ferdinand oder Franz Joseph.

Dieses alttirolerische Lehen wurde schließlich am 17. Dezember 1867 unter Kaiser Franz Joseph von Franz Gaßler abgelöst und ging in seinen Besitz über.
Lang wäre die Liste der Familien, die Schneggenhausen bewohnten. Sie alle anzuführen reicht der Platz nicht.

Als erster Lehnsträger begegnet uns wie gesagt Chunrad von Snekkenhusen im Jahr 1336. und dann fehlen die Quellen bis 1425. Dort lesen wir dann von Hanns von Snekgenhawsen.

Die Belehnung lautet, „Item Hansen des zeuners sun von See hat zu lehen empfangen an sein und siner Schwester Margarethen, Chutzen von Snekkenhausen Tocher die nachgeschriebenen Güter die sie mit mit Erbsthaft von weilent Hannsen von Snekgenhawsen ihrem Ahnen angefallen und uns zu Lehen werden, das sind die Güter ein Neugereut gelegen vor Walderried, und Snekgenhawsen. Zu Innsbruck am Erchtag vor Sankt Veitstag anno domini 1425 am 12. Juni.“

Weiter gehen die Lehenseintragungen über mehrere Familien.

Aber am 27. Mai 1570 übernahm Sebastian Gassler,- er war Wirt zu Stift, das ist der Löwenwirt – von Urban Schneider aus See das Gut  Schneggenhausen.

Die Belehnung erfolgte durch Erzherzog Ferdinand II,  damals Landesfürst von Tirol und den Vorlanden. Ein Teil des Belehnungstextes heißt:,, Wir Ferdinand bekennen, dass unser getreuer Urban Schneider zu See die hernach geschriebenen Stücke und Güter, unser und unserer fürstl. Grafschaft Tirol Lehenschaft, an seinem offen besiegelten Brief aufgesandt und demütiglich gebeten hat, dass wir dieselben unserem getreuen Sebastian Gässler, Wirt zu Stift, Gerichts Petersberg sesshaft, zu verleihen gnedliglich geruhten. .. die sie nutzen und nießen mögen wie es Lehens- und Landrecht ist ….. “ Weiters folgen der bekannte Passus von Treue, Gehorsam und Gewärtigkeit und die Beschreibung der Güter. Von diesem Datum ab saßen die Gassler-Föger 434 Jahre lang auf Schneggenhausen, eine lange Zeit.

Heimatkundlich in teressan t ist für uns Isidor Gassler, der schon in sehr jungen Jahren ein heftiger Vorkämpfer für den Bau der Obsteiger Kirche war. Auf seinem Grundstück stand auch die bisherige Kapelle zur HI. Familie von der Unterstraß, die im Zuge des Kirchenbaus abgerissen wurde.

Ein Nachkomme von ihm war der legendäre Lehrer Franz Gassler. Er diente der Gemeinde und der Pfarre 61 Jahr lang als Lehrer, Organist und Mesner. Er löste im Jahr 1867, wie schon erwähnt, das Lehen aus dem kaiserlichen Besitz ab. Franz hatte drei Töchter, von denen eine, Agnes, den Löwenwirtssohn Ingenuin Föger heiratete. Daher hießen die Besitzer bis vor kurzem Föger. Ingenuin zog in Schneggenhausen ein und brachte die Poststelle Obsteig mit dorthin. Seit dort heißt das Haus „ beim Postmeister“ und die Poststelle blieb im Haus bis zum Neubau des Gemeindehauses im Jahr 1980, in dem dann das Postamt untergebracht wurde.

Schneggenahausen hat durch viele Jahrhunderte die Geschichte unserer Gemeinde miterlebt und beeinflusst. Hoffentlich kann es diese Aufgabe auch weiterhin erfüllen.

 

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Quelle: Gemeinde Obsteig

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