Europa-Frust der Österreicher sitzt tief

Zehn Jahre nach dem Beitritt herrscht In Österreich weiterhin eine hohe Unzufriedenheit gegenüber der EU vor. WIEN (IT, APA). Für die beiden Wissenschaftler Max Haller (Universität Graz) und Wolfgang Schulz (Universität Wien) waren zehn Jahre EU-Beitritt Anlass, um voneinander unabhängig zu ergründen, welches Resümee“ die Österreicher nun ziehen. Das Ergebnis der Untersuchungen ist ernüchternd: Herr und Frau Osterreicher sind der festen Überzeugung, dass sich für sie in zehn Jahren EU-Mitgliedschaft fast alles verschlechtert hat. Eine Conclusio lautet daher: Es gibt viel mehr zu kaufen – aber wir können es uns nicht mehr leisten. Während die Befragten nämlich das vergrößerte Warenangebot, neben Reise-Erleichterungen und besseren Bildungschancen, als eines der ganz wenigen Positiva der EU-Integration betrachten, sind sie ziemlich einhellig der Meinung, dass seit dem EU-Beitritt die Preise für Güter des täglichen Bedarfs gründlich gestiegen sind. Ähnlich übereinstimmend meinen die insgesamt 2300 Befragten der Grazer und Wiener Studien, dass die EU-Integration Österreichs deutliche Verschlechterungen bei sozialen Standards und der Qualitätssicherung bei Lebensmitteln gebracht haben. Ähnlich vernichtend wie das Urteil über die Preisentwicklung ist auch die Einschätzung, was sich denn in den Fragen Transitverkehr, Arbeitslosigkeit und Kriminalität getan habe: Die überwältigende Mehrheit – 73 bis 82 Prozent – meint, das sich hier vieles, wenn nicht alles zum Schlechteren geändert hat. Die faktische Entwicklung im Land zeigt für die Wissenschaftler deutlich, „dass die Einschätzungen der Bürger alles andere als realitätsfern zu bezeichnen sind“. So zeige sich etwa, das das inflationsbereinigte Einkommen in diesem Zeitraum tatsächlich gesunken sei. Auch betrage der faktische Preisanstieg von 1996 bis 2003 immerhin 5,7 Prozent. So ergibt sich für Haller und Schulz eine klare Konsequenz:,, Kontraproduktiv scheint es zu sein, nur die positiven Erfolge der EU hervorzuheben, die negativen jedoch zu verschweigen oder zu versuchen, sie in positive umzudeuten.“

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Quelle: Gemeinde Obsteig

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